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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0130
Müller

natione campane flexis genibus ter Ave Maria dixerint. Et qui ibidem pro anima-
bus omnium fidelium defunctorum orationem dominicam cum salutatione angelica
pia mente dixerint. Quociescumque premissa vel aliquod premissorum devote fece-
rint, de omnipotentis dei misericordia et beatorum petri et pauli Apostolorum eius
auctoritate confisi, singuli nostrum quadraginta dies indulgentiarum de iniunctis
eis penitencijs misericorditer in domino relaxamus. Dummodo diocesani voluntas
ad id accesserit et consensus. In cuius rei testimonium presentes literas sigillorum
nostrorum jussimus appensione muniri. Datum Avenione die secunda mensis fe-
bruari anno domini MCCCXXVIII et pontificatus domini Johannis pape XXII
anno duodecimo B4.

Deutsche Übersetzung: Allen Söhnen der heiligen Kirche, zu denen gegenwärtiger
Brief kommt, entbieten wir durch göttliches Erbarmen Erzbischof
Bartholomäus von Siponto, Bischof Wilhelm von Triest, Bischof Daniel von
Arta, Bischof Johannes von Roda [?], Bischof Johannes von Amelia, Bischof
Bonifacius von Sulci, Bischof Heinrich von Lübeck, Bischof Rodolf von Serigo[?],
Bischof Madius von Domokos und Bischof Franciscus von Ceneda 55 Gruß und Segen
im Herrn. Die gütige Mutter Kirche, besorgt um das Heil der Seelen, pflegt
die Andacht der Gläubigen durch bestimmte geistige Geschenke, nämlich Verzeihung
und Ablässe einzuladen, die Gott und Gotteshäusern schuldige Ehre willig
zu erweisen, damit das christliche Volk um so häufiger und andächtiger dort zusammenkomme
, um in fleißigem Gebet die Gnade des Erlösers zu erflehen, als sie
Nachlaß ihrer Sünden und die ewige Herrlichkeit des himmlischen Reiches zu erlangen
verdienen. In dem Wunsche, daß die Pfarrkirche St. Luzen in Hechingen
mit der ihr zukommenden Ehre bedacht und aufgesucht und von den Christgläubigen
entsprechend geachtet werde, geben wir allen wahrhaft Reuigen, die gebeichtet
haben, die am Fest des heiligen Lucius, des Patrons besagter Kirche, zu
der Kirche kommen, und an den Festtagen der Geburt des Herren, Beschneidung,
Epiphanie, Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnam, den einzelnen
Festen der glorreichen Jungfrau Maria, des heiligen Erzengels Michael, des
heiligen Johannes des Täufers, des heiligen Apostels und Evangelisten Johannes

54 Der Text folgt genau dem in Avignon gebräuchlichen Formular und ist - von den
örtlichen Gegebenheiten abgesehen - fast wortgleich mit z. B. St. Gall. Urkundenbuch
III 491 Nr. 1348 vom 20. Mai 1333 oder FDA 9 (1875) 347 f. vom 20. August 1333;
vgl. auch die Ablaßurkunden des Fürstenbergischen Urkundenbuches V, 358-361 Nrr.
378a-g oder Archiv für eis. Kirchengeschichte 11 (1936) 149. Man wird darum vorsichtig
darin sein müssen, wenn man daran gehen will, die in der Urkunde genannten
religiösen Übungen für die Ortsgeschichte auswerten zu wollen. Der Text belegt, daß
sie in diese Zeit gehören, aber nicht notwendig, daß sie in Hechingen schon gebräuchlich
waren.

55 Diese Bischöfe sind nicht alle zu belegen, nicht einmal sind die Bischofssitze immer in
der angegebenen Form identifizierbar; Erzbischof Bartholomäus von Siponto-Unterita-
lien (1328-1330, Conrad Eubel, Hierarchia Catholica medii aevi. Bd. I. Münster 1898,
453) und die Bischöfe Wilhelm von Triest-Oberitalien (1327-1330, ebd. 477), Daniel
von Arta, westliches Griechenland, Johannes von Roda [?] Katalonien, Johannes von
Amelia-Mittelitalien (seit 1327, ebd. 85), Bonifacius von Sulci-Sardinien (für 1329 Reg.
Episc. Constantientium [=REC] 4194; für 1333 St. Gall. Urkundenbuch III Nr. 1348),
Heinrich von Lübeck (1317-1341, Eubel I, 311), Rudolf von Serigo (für 1329 REC
4194-4197; für 1332 ebd. 4295), Madius von Domokos-Griechenland (für 1329 REC
4194-4196; für 1332 ebd. 4295), Franz von Ceneda-Oberitalien {Eubel I, 187).

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