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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0186
Natale

Nr. 3

1884 Januar 14, Chur
Dr. Wurths Tod

Auszug aus dem Zivilstandsregister der Stadt Chur (Sig. CB VI 202/9)
Totenregister A S. 6 Nr. 11

Den 14. Januar 1884 um 2 Uhr 30 Minuten nachmittags ist gestorben zu Chur,
Poststraße Nr. 295 A, an Lungenlähmung nach gastrischem Fieber laut ärztlicher
Bescheinigung Würth Carl, Dr. juris, Beruf: Rechtsanwalt, Sohn des Wurth Joh.
Nepomuk und der Carolina geb. Clavell, Zivilstand: Witwer von Maria geb.
Giegling, Religion: katholisch, von Medels (Oberland), wohnhaft in Chur, geb.
den 13. September 1803.

Eingetragen in gegenwärtiges Register den 14. Januar 1884 auf die Anzeige des
Tochtermanns Pradella Alois, Sakristan in Hof - Chur 2S.

Nachrufe in der schweizerischen und deutschen Presse
Nr. 4

Aus: Der freie Rhätier. 17. Januar 1884 (= Nr. 14).

Mit Würth ist ein Mann von makellosem Charakter geschieden, der zeitlebens
seinen idealen und humanen Anschauungen jedes Opfer zu bringen im Stande war,
unbeirrt durch die ihm hierdurch erwachsenen Schicksalsschläge und den vielfachen
schnöden Undank der Vielen, denen er so gerne und uneigennützig die rettende
Hand geboten hat.

Nr. 5

Aus: Der freie Rhätier. 18. Januar 1884 (= Nr. 15).

In der N. Z. Z. (= Neue Zürcher Zeitung) wird über Dr. Würth geschrieben:
Am 14. d. starb in Chur nach kurzer Krankheit in dem hohen Alter von 81 Jahren
Fürsprech Dr. Würth, nachdem er kurz zuvor noch wegen eines hartnäckigen
Halsleidens einen Zürcher Arzt persönlich besucht und beraten hatte. Dr. Würth,
von der Revolutionszeit her seinen deutschen Freunden als der „Tyrann von Sigmaringen
" bekannt, war in den vierziger Jahren Rechtsanwalt in Sigmaringen,
wurde 1848 ins deutsche Parlament gewählt, zog nach Abberufung der Preußen
und Österreicher aus dem Parlament mit dem Rumpf desselben nach Stuttgart
und befand sich unter den damals Gesprengten.

Würth, von der preußischen Justiz verfolgt und, wenn wir nicht irren, wegen
Hochverrats „in contumaciam" zum Tode verurteilt, wanderte wie so viele seiner
Schicksalsgenossen in die Schweiz, wohnte mit seiner Familie, die ihm bald nachfolgte
, zuerst einige Zeit in Rorschach 24 und übersiedelte dann nach Chur, wo er
sich einbürgerte. Bald zählte er hier zu den beliebtesten und angesehensten Anwälten
. Er war ein Mann von hoher Bildung und ausgezeichneter Liebenswürdigkeit,
von den angenehmsten Umgangsformen; sein Charakter war goldhell, offen, treu

23 Hof: der ursprünglich eine geistliche Enklave bildende Bezirk der bischöflichen Residenz
und Kathedrale in der graubündischen Kantonshauptstadt Chur.

24 Rorschach am Bodensee, Kanton St. Gallen.

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