Freiburger historische Bestände - digital

Freytag Löringhoff

Koryphäen in heutiger Sicht nicht, und von tatsächlicher Vergessenheit trennt
auch sie heute nicht mehr sehr viel. Ja in einer heutigen Diskussion zwischen ihren
Positionen und der eigentlichen von Bilharz würden sie, meine ich, gar nicht besonders
gut abschneiden.

Wie gut und wie weise, daß sich dieser durch unverständige Kritik und durch
Schweigen nicht ganz in Resignation und Verbitterung drängen ließ.

Alfons Bilharz starb 89jährig am 23. Mai 1925 in Sigmaringen. Man hatte ihn
in seiner Vaterstadt nicht nur als hilfreichen Arzt geschätzt und als großen Geist
bewundert, sondern in ihm auch den liebenswürdigen, bescheidenen, humorvollen
Menschen geliebt. Die Philosophische Welt beachtete ihn wenigstens im Tode. Die
Schopenhauer- sowie die Kantgesellschaft trauerten um ihren Nestor. Rudolf
Metz, sein namhaftester Anhänger, schloß den großen Nachruf in den Kantstudien
mit dem Satz: „Könnte es ein würdigeres und dankbareres Thema für einen
jungen Doktoranden der Philosophie geben als die Durchforschung der Bilharz-
schen Lehre, die ein breites Brachfeld ist, das noch keiner durchackert hat?"

Dem kann ich voll zustimmen und möchte hinzufügen: Fast alles Material für
eine Arbeit über diesen Mann und sein Werk ist in Tübingen beisammen und harrt
des Bearbeiters. Vielleicht könnte die Stadt Sigmaringen helfen, jemanden zu finden
, der diese keineswegs leichte, aber hochinteressante Arbeit tut. Da ist viel
mehr zu finden, als ich Ihnen heute zeigen konnte.

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