Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0229
Besprechungen

Der Übergang von Schloß und Herrschaft an Württemberg und der Verfall der
Schloßanlage sind Gegenstand des 4. Kapitels. Nach dem Verkauf an Württemberg 1614
diente das stattliche Schloß zunächst, etwa bis 1623, als Sitz der württembergischen Kellerei
Neuneck, dann als Sitz des Forstmeisters des Oberforsts Freudenstadt. Im 30jährigen
Krieg wurde das Schloß sehr schwer beschädigt; es mußte auf fürstlichen Befehl abgebrochen
werden. Im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts wurde auf den Resten des Unteren
Schlosses ein Fachwerkbau errichtet, der samt späteren Erweiterungen heute wieder baufällig
ist.

Im 5. Kapitel wird die Burgkapelle bis zu ihrer Erhebung zur Pfarrei in den Jahren
1523/29 behandelt. Eine in der Burg selbst eingerichtete Kapelle wurde ersetzt durch eine
um 1400 außerhalb der eigentlichen Burg errichtete und mit einer Grablege versehene Kapelle
; diese Kapelle wurde 1523/29 zur Pfarrkirche erhoben. Auf der Burg wurde damals
wiederum eine Kapelle eingerichtet. Diese Abhandlung enthält auch Angaben über
die heutige Kirche, die aus der um 1400 erbauten Kapelle sich entwickelt hat, und ihre
Grabdenkmäler, sowie ein Verzeichnis der zwischen 1430 und 1533 bekannten Burgkaplä-
ne.

Der Zusammenfassung des I. Teiles des Werkes seien zwei Sätze entnommen, die mir
wesentlich erscheinen, auch wenn meines Erachtens die Datierung des Burgbaues und die
Ableitung vom Iflinger Ortsadel, den diesbezüglichen Abhandlungen entsprechend, etwas
weniger eindeutig gefaßt werden sollten:

»Die um 1250 auf einem Bergvorsprung des Glattales erbaute Burg Neuneck ist als
Gründung des Iflinger Ortsadels anzusehen, der zu einer am Ende des 11. Jahrhunderts
häufig genannten Schicht von kleinen Freien im Schwarzwaldrandgebiet gehört." - „Die
Burg Neuneck war während der ganzen Zeit ihres Bestehens freies Eigen der sie bewohnenden
Familien."

Der II. Teil von Ottmars Werk, eine Stammtafel der Familie v. Neuneck in Listenform
, soll nach der Absicht des Verfassers einen Beitrag zur Personen-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
des niederen Adels im Raum zwischen oberem Neckar und Schwarzwald
leisten. Da Sebastian Locher seinerzeit zahlreiche Regesten mit dem Schwerpunkt auf der
Besitzgeschichte veröffentlicht hat, wird hier mehr Gewicht auf Dienstverhältnisse und
Laufbahnen, auf die Vermögenslage, Funktionen in „Standesorganisationen", Bildung und
Lebenswandel gelegt. Behandelt werden, gestützt auf eine große Zahl von Urkunden und
anderen Nachrichten, insgesamt 253 Personen, zunächst die Namensträger des 13. und
14. Jahrhunderts, bis zur Entstehung verschiedener Linien, dann die im 14. Jahrhundert
gebildeten Linien: die beiden Linien v. Neuneck zu Neuneck (daran anschließend die
Herren v. Ehingen zu Kilchberg und Neuneck), die v. Neuneck zu Glatt (Linien Glatt
A und B), und die Linie v. Egelstal-Altingen (usw.), und schließlich ein Verzeichnis der in
der Stammtafel nicht einreihbaren und fraglichen Mitglieder der Familie v. Neuneck. Die
verwendeten Regesten sind in die Stammtafel eingearbeitet, weshalb ein gesondertes Ur-
kundenbuch entfällt. Eine dem Werk lose beigelegte Übersichtsstammtafel ermöglicht einen
augenscheinlichen Überblick über die gesamte Familie v. Neuneck.

Ein Verzeichnis der Abkürzungen, ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis
, zahlreiche Fußnoten mit Quellen- und sonstigen Angaben, ein Orts- und ein Personenregister
sowie 11 Abbildungen geben die notwendigen Nachweisungen oder erleichtern
die Benützung des Buches.

Trotz einigen kritischen oder ergänzenden Bemerkungen bin ich der Ansicht, daß Johann
Ottmar mit seiner Arbeit die Aufgabe, einen Beitrag zur Geschichte des niederen
Adels am Neckar und Schwarzwald zu liefern, voll und in vieler Hinsicht vorbildlich erfüllt
und zugleich die Bedeutung des Geschlechts v. Neuneck für dessen einstigen Lebensbereich
greifbar herausgearbeitet hat. Ich hoffe sehr, daß diese Arbeit Nachfolger finden
möge; für die von Ottmars Werk angesprochene Landschaft sei, um einige Beispiele zu
nennen, an die Geschlechter v. Brandeck, v. Dettingen, v. Leinstetten oder v. Lichtenfels
und ihre Burgen erinnert.

211


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0229