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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0230
Neues Schrifttum

Schließlich kann ich, sicherlich zur Genugtuung vieler Freunde der Geschichte, darauf
hinweisen, daß der Landrat des Kreises Freudenstadt, Herr Gerhard Mauer, das
Landratsamt Freudenstadt und die Gemeinde Glatten, zu der Neuneck jetzt gehört, sich
sehr um die Erhaltung der Reste der Burg Neuneck bemühen, und daß das Landesdenkmalamt
Karlsruhe erst kürzlich aus Mitteln des Konjunkturförderungsprogrammes einen
erfreulich hohen Betrag für die Sicherung der Mauern des Unteren Schlosses zur Verfügung
gestellt hat.

W'aldachta.l-1'umlingen Gerhard Wein

Die Abtei Reichenau - Neue Beiträge zur Geschichte und Kultur des Inselklosters. Herausgegeben
von Helmut Maurer im Auftrag der Gemeinde und der Inselpfarreien
Reichenau. Sigmaringen: Thorbecke 1974. 706 S. m. zahlr. Taf. u. Abb.

Jubiläen, selbst wenn sie eines Ereignisses gedenken, das sich schon zum zwölfhun-
dertfünfzigsten Male jährt, verstehen sich heutzutage nicht mehr von selbst. Auf die Frage
nach Sinn und Berechtigung von Festschriften, die aus dem Fluß der Geschichte markante
Ereignisse als besonders gedächtniswürdig herausheben, werden kontroverse Antworten gegeben
. „Auch Karpfen", so wurde unlängst gesagt, „werden 150 Jahre alt, wenn die Bedingungen
gut sind." Um so mehr komme es deshalb darauf an, sich über Beziehungen
und Gemeinsamkeiten Rechenschaft zu geben, die zwischen uns und dem, dessen wir feiernd
gedenken, eigentlich noch bestehen. „Was ist sein Beitrag zu unserer Daseinsproblematik
, zu unseren Krisen, Nöten, Affirmationen und Bekenntnissen?" (H. Diwald).

Im Geleitwort der hier anzuzeigenden Jubiläumsschrift wird Walahfrid Strabo zitiert
, der von der Reichenau, seinem Mutterkloster, noch sagen konnte: „Die Weisheit ihrer
Lehre nährt die Lande ringsum." Gilt das auch heute noch? Ich meine schon, sofern
man sich darüber verständigen kann, daß Grundlagen und Grundsätze monastischer Lebenspraxis
- das Wissen, daß der Mensch nicht allein vom Brot lebt, schöpferische, jedweder
Manipulation abholde Geistigkeit, Triebverzicht mitmenschlicher Belange wegen,
die Wertschätzung von verhaltensstabilisierenden Vorerfahrungen und Vorentscheidungen,
die in der Tradition verankert sind, Pflege und Weitergabe überkommener Kultur- und
Bildungsgüter - unverzichtbare Elemente eines menschenwürdigen Daseins darstellen.

Eigenart und wissenschaftlicher Gehalt der von H. Maurer betreuten Festschrift zur
1250-Jahr-Feier des Klosters Reichenau lassen sich am ehesten durch einen Vergleich mit
jenem zweibändigen „opus magnum" über „Die Kultur der Abtei Reichenau" charakterisieren
, das im Jahre 1925 aus Anlaß der zwölf hundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres
des Inselklosters erschienen ist. Dem gelehrten Autorenkreis, der sich vor fünfzig Jahren
mit der Vergangenheit der Reichenau befaßte, ging es vornehmlich um die allseitige
Erhellung eines monumentalen Gegenstandes, um Synthese und Totalität, konkreter: um
ein umfassendes Gesamtbild über die spirituelle, geistige und materielle Kultur der früh-
und hochmittelalterlichen Abtei. Die nunmehr erschienenen „Neuen Beiträge zur Geschichte
und Kultur des Inselklosters" hingegen verstehen sich „als ein getreuer Spiegel des
vorerst noch Fragmentarischen, des durch Einzelstudien gekennzeichneten Zustandes gegenwärtiger
Reichenau-Forschung" (12). Der Band enthält Werkstücke von hoher Präzision
, keine abschließende Summe. Er ist ein eindrucksvolles Dokument für die kritische
Erhellung einer geistigen, künstlerischen und politischen Tradition, die in ihren reinsten
Ausprägungen zum Faszinierendsten zählt, das die mittelalterliche Welt hervorbrachte.

Die thematisch breit gefächerten Einzelbeiträge behandeln Fragen „Zur schriftlichen
Uberlieferung der Abtei Reichenau" (15-252), „Zur Geschichte der Abtei im Hochmittelalter
" (253-288), „Zur Reichenauer Buchmalerei" (289—404), „Zur Baugeschichte und
zur baugeschichtlichen Überlieferung der Reichenau" (405-590) sowie „Zu den liturgi-

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