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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0236
Neues Schrifttum

Gebietskörperschaften. Diesem imponierenden Teamwork so zahlreicher berufener Fachgelehrter
vermag ein Rezensent allein kaum gerecht zu werden, weshalb für diese Besprechung
exemplarisch nur einige Themenkreise berücksichtigt werden können.

Unter den landesgeschichtlichen Abschnitten verdienen die Kapitel von Ch. Seewald
über die „Vor- und Frühgeschichte" und von H. Jänichen über die „Geschichte im Mittelalter
und in der Neuzeit" unser besonderes Interesse. Der Beitrag von Jänichen wird
durch die Spezialuntersuchung von H. Grees über „Ländliche Sozialstruktur, Wirtschaft
und Siedlung seit dem ausgehenden Mittelalter" sinnvoll ergänzt. Zusammen mit dem
„Kunstgeschichtlichen Überblick" von R. Wortmann ergeben diese Abhandlungen einen
neuen Stand für die regionalgeschichtliche Forschung des nordöstlichen Oberschwabens.
Die Erträge der Einzeluntersuchungen werden durch äußerst informative thematische
Karten und gut ausgewählte photographische Illustrationen veranschaulicht, was zu der
nachhaltigen Resonanz dieses Handbuches in der Öffentlichkeit beigetragen hat.

Mit den alemannisch-fränkischen Siedlungsphasen befassen sich sowohl Seewald als
auch Jänichen eingehend. Von besonderem Interesse für die Territorialgeschichte der Ulmer
Region erweisen sich die Ausführungen Jänichens zur Geschichte der Grafen von Kirchberg
, der Grafen von Helfenstein, der Herren von Albeck, von Hurningen und Dellmensingen
, zur Geschichte der Reichsvogtei Ulm und des Landgerichts Ulm sowie der Territorialpolitik
des Stadtbürgertums bzw. der Reichsstadt Ulm. Im Zusammenhang mit der
Pfalz und Reichsvogtei Ulm vermißt man eine intensivere Behandlung der Besitzkomplexe
der Reichsabtei Reichenau im Ulmer Raum. Von der Methode wie von den Ergebnissen her
leistet der Beitrag von Grees wichtige Erkenntnisse zur Agrargeschichte des ländlichen
Raumes. Kern dieser Forschungen bildet die Analyse der ländlichen Sozialstruktur, beispielhaft
aufgezeigt an der Situation der Seidner und der Wüstungsphänomene. Grees
stellt damit seine langjährigen Forschungen, an deren Beginn seine ungedruckte Tübinger
Dissertation aus dem Jahre 1961 über „Die bäuerliche Kulturlandschaft der Ostalb" steht,
der Allgemeinheit zur Verfügung. Zu bedauern ist, daß aus technischen Gründen auf den
Anmerkungsapparat mit seinen wichtigen Belegstellen verzichtet werden mußte.

Diese amtliche Stadt- und Landkreisbeschreibung Ulm wird dank des hohen wissenschaftlichen
Niveaus ihrer Beiträge trotz der inzwischen erfolgten Gemeinde- und Kreisreformen
ihren entsprechenden landeskundlichen Wert behaupten.

Weil der Stadt Günther Bradler

Gottfried Geiger: Die Reichsstadt Ulm vor der Reformation. Städtisches und kirchliches
Leben am Ausgang des Mittelalters. Stuttgart 1971. (Forschungen zur Geschichte der
Stadt Ulm.)

Die Fragestellung der hier anzuzeigenden Arbeit gehört zum herkömmlichen Themenkanon
reformationsgeschichtlicher Forschung. Geigers Studie, eine Dissertation aus der
Schule von E. W. Zeeden, ist jedoch alles andere als eine lokalgeschichtliche Dutzendarbeit
. Das mit Sachverstand geschriebene Buch erschließt unter sozial-, reform- und reformationsgeschichtlichen
Aspekten ein wichtiges Kapitel Ulmer Stadtgeschichte.

Der Verfasser will die „Erfahrungswelt" ermitteln, „in der sich das Leben des reichsstädtischen
Bürgers vor der Reformation abspielte" (S. 15). Näherhin geht es ihm darum,
„die vielfältigen Kräfte politischer, wirtschaftlicher, geistiger und religiöser Natur" zu beschreiben
, „mit denen dann die einsetzende Reformation zu tun hatte und welche die
Konfessionsentwicklung beeinflußte" (ebd.). Entsprechend will Geiger seine Publikation
als ersten Teil einer bis 1530 reichenden Ulmer Reformationsgeschichte verstanden wissen.
Zu hoffen und zu wünschen bleibt nur, daß der Verfasser auch in universitätsentrückten
Regionen Zeit und Kraft findet, sein Forschungsvorhaben zu verwirklichen.

Der Autor skizziert mit knappen (fast zu knappen) Strichen die politisch maßgebli-

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