Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 56
(PDF, 41 MB)
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Lahn

Beim Vergleich der Sozialstruktur in den einzelnen Dörfern fällt auf, daß in
Inneringen die Söldner und Taglöhner viel stärker überwiegen als in den anderen
Orten. In Jungnau dagegen ist die geringe Anzahl der Söldner und Taglöhner bemerkenswert
. Der Grund für die unterschiedlichen Verhältnisse in den beiden
größten Orten der Herrschaft liegt sicher in den Witterungs- und Bodenverhältnissen
64. Während Inneringen auf der Höhe liegt, also durch rauhes Klima und
schlechte Böden benachteiligt ist, liegt Jungnau im Laucherttal. Die Tallage und
Flußnähe bieten weitaus günstigere Bedingungen für die Landwirtschaft, was sich
in der großen Zahl der ganzen Bauern zeigt. In Inneringen dagegen ist es sehr viel
schwerer, durch Landwirtschaft zu einigem Wohlstand zu kommen. Der größte
Teil der Bauern besitzt nur ein kleines Bauerngut. Daraus erklärt sich auch die, im
Verhältnis zu den andern Orten, hohe Zahl der Handwerker. Viele Kleinbauern
üben neben ihrer Landwirtschaft zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage ein
Handwerk aus.

Das starke Überwiegen der Söldner in Inneringen läßt sich, mit Ausnahme der
Jahre 1636-1652, während dem ganzen in dieser Arbeit untersuchten Zeitraum
feststellen. Durch die Pestepidemie im Jahre 1635 starben aufgrund der schlechteren
Lebensbedingungen mehr Söldner als Bauern, so daß das Verhältnis ausgeglichener
wurde 65.

Im Vergleich zur Herrschaft Jungnau ist das Mißverhältnis zwischen Bauern/
Halbbauern und Söldnern/Taglöhnern in anderen Herrschaftsgebieten weitaus
größer. Hermann Grees nennt zum Beispiel für die Sozialstruktur der Ulmer
Herrschaft zu Beginn des 18. Jahrhunderts folgende Zahlen 66:

Bauern Halb- Söldner Verhältnis:

bauern B. + HB. zu S.

obere Herrschaft 238 105 1120 1:3,3

untere Herrschaft 212 196 1123 1:2,8

Orte jenseits der Donau 94 42 380 1:2,8

insgesamt 544 343 2623 1:3

In den einzelnen Siedlungen ist die Verteilung der sozialen Gruppen sehr unterschiedlich
. Es gibt fast rein bäuerliche Siedlungen (Wittingen, Witthan, Radelstetten
, Oppingen), Orte, in denen bis zu 5mal soviel Söldner wie Bauern leben
(Bernstadt, Altheim, Tomerdingen, Langenau) und reine Taglöhnersiedlungen (Arnegg
, Klingenstein).

64 Vgl. Johannes Maier, Geschichte des Ortes Inneringen, S. 21. In den Jahrbüchern für
Statistik und Landeskunde von Baden-Württemberg nach dem Stand von 1961 werden
dagegen Inneringen und Jungnau der Produktionszone VII zugeordnet. Die beiden Orte
sind gekennzeichnet durch dürftige Produktionsbedingungen, hauptsächlich aufgrund
des ungünstigen Klimas. Die Ertragsmeßzahlen liegen bei 30-35 je ha.

85 Vgl. Johannes Maier, Geschichte des Ortes Inneringen, S. 116.

88 Vgl. Hermann Grees, Der Stadt- und der Landkreis Ulm, Amtliche Kreisbeschreibung,
hrsg. v. d. Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit der
Stadt und dem Landkreis Ulm, Bd. 1, Allgemeiner Teil. Ulm 1972, S. 405/406 und
Kartenbeilage.

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