Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 75
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0077
Bevölkerungsgeschichte Herrschaft Jungnau

Die kleinen Orte Dietfurt, Blättringen und Nickhof sind zeitweise ganz verlassen
worden, ihre Bewohner erhofften sich in den größeren Orten mehr Schutz
vor durchziehenden Soldaten.

3.5.3 Vergleich der Bevölkerungsverluste in der Herrschaft Jungnau mit anderen
Gebieten in Deutschland

Die Höhe der Kriegsverluste in der Herrschaft Jungnau stellt keine Ausnahme
dar. Dies zeigt ein kurzer Vergleich mit dem Besitz des Zisterzienserklosters Salem
im Bodenseegebiet113.

1630 waren in den Orten Bermatingen, Buggensegel, Neufrach, Obersten-,
Mittelsten- und Niederstenweiler, Topfenhard, Urnau und Weildorf 322 Häuser
bewohnt. Nach dem Krieg waren es nur noch 189. Dies entspricht einem Rückgang
von ungefähr 59 °/o. Die Auswirkungen des Krieges waren wie in der Herrschaft
Jungnau auf Taglöhner und Söldner stärker als auf Bauern und Halbbauern
. In den schon aufgezählten Orten gab es:

1636: 61 Bauern 283 Taglöhner und Söldner

nach dem Krieg: 55 Bauern 147 Taglöhner und Söldner
Der Verlust bei den Bauern beträgt etwa 10°/o, bei den Söldnern und Taglöhnern
etwa 50 %>.

Weitere Zahlen für Vergleichsmöglichkeiten der Bevölkerungsverluste durch
den Dreißigjährigen Krieg geben Hermann Grees und Karl Kopfmann für die
Herrschaft Ulm 114 und Joachim Mantel für die Stadt Wildberg U5. Die Bevölkerungsgrößen
vor dem Krieg sind in diesen Untersuchungen zum Teil nur erschlossen
. Die Frage der unterschiedlichen Verluste in den sozialen Gruppen wird
in den erwähnten Arbeiten nicht gestellt.

Für die untere Herrschaft Ulms errechnet Karl Kopfmann für die Zeit des
Dreißigjährigen Krieges einen Bevölkerungsrückgang von 42 °/o, der wieder vor
allem auf die Pest zurückzuführen ist. Die Verluste sind jedoch zum Teil schon 25
Jahre nach Kriegsende wieder aufgeholt. Die einzelnen Orte der Herrschaft bieten
ein unterschiedliches Bild: Merklingen hatte im Jahr 1603 630 Einwohner,
1634/35 starben 260 Menschen, also etwa 41 °/o. In Nellingen ging die Bevölkerung
im Pestjahr um 50 °/o zurück: von den 1170-1200 Einwohnern vor dem
Krieg starben 600 im Jahr 1634/35. Stubersheim verzeichnet sogar einen Verlust
von 63 °/o der Bevölkerung: vor dem Krieg hatte der Ort 235 Bewohner, davon
starben 1634-1636 172 Menschen.

n* Vgl. Hermann Baier, Zur Bevölkerungs- und Vermögensstatistik des Salemer Gebietes,
S. 211-213.

114 Hermann Grees, Die Bevölkerungsentwicklung in den Städten Oberschwabens (einschließlich
Ulm) unter besonderer Berücksichtigung der Wanderungsvorgänge. Mitteilungen
des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben 40/41, 1973,
S. 133-148. - Karl Kopfmann, Die untere Herrschaft Ulms im Dreißigjährigen Krieg.
Diss. phil., Tübingen 1934, S. 43-53.

115 Joachim Mantel, Wildberg, Eine Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
der Stadt von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Stuttgart 1974,
S. 2-58 (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden
-Württemberg, Reihe B, 80.).

75


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0077