Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 76
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0078
Lahn

Die Stadt Wildberg verliert im Jahr 1635 von ihren 1300 Einwohnern 635.
Seit dem Dreißigjährigen Krieg stagniert die Bevölkerung, im Jahr 1750 ist der
hohe Kriegsverlust erst zu zwei Dritteln aufgeholt.

Nicht ganz so schwer ist die Stadt Ulm betroffen. Es gibt dort in den Jahren
1634 und 1635 ungefähr 5000 Pesttote, etwa 25 °/o der Stadtbevölkerung. Allerdings
ist die Berechnung wie bei allen Städten schwierig, da durch den Zustrom
von Landbewohnern während der Kriegszeit eine starke Fluktuation in der Bevölkerung
herrscht.

Ravensburg und Biberach verlieren während des Dreißigjährigen Krieges etwa
die Hälfte ihrer Einwohner, Isny ungefähr 55 °/o, Wangen 79 %.

In allen Städten können die Bevölkerungsverluste nur langsam ausgeglichen
werden. Ulm zum Beispiel weist erst in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts
wieder seine Vorkriegsbevölkerung auf, in anderen Städten ist dies zum Teil sogar
erst im 19. Jahrhundert der Fall.

Die Kriegsverluste in ganz Deutschland untersucht Günther Franz115a. Er
schätzt die Verluste insgesamt auf etwa 40 °/o der ländlichen Bevölkerung und
etwa 33 °/o der Stadtbevölkerung.

Für die einzelnen Landschaften ergeben sich aber sehr unterschiedliche Verlustquoten
. Am wenigsten haben die Alpenländer durch den Krieg gelitten, in ihnen
geht die natürliche Bevölkerungsvermehrung ungestört weiter. In Nordwestdeutschland
stagnieren die Bevölkerungszahlen. Schlesien und Böhmen weisen
einen Bevölkerungsverlust von 20 °/o auf. Die Hauptzerstörungsgebiete sind die
Kurmark, Thüringen, Elsaß, Bayern und Franken mit etwa 50 °/o Bevölkerungsrückgang
und Mecklenburg, Pommern, Hessen, die Pfalz und Württemberg mit
Verlusten von 60-70 °/o.

Für Württemberg, das seit der Nördlinger Schlacht 1634 unter den Kriegsfolgen
, besonders unter den durchmarschierenden Truppen, litt, führt Günther Franz
folgende Zahlen an 118:

Die Einwohnerzahlen für das gesamte Herzogtum Württemberg:

Der Ausgleich der Kriegsverluste dauert also mehr als 100 Jahre.

1652 ist in Württemberg ungefähr die Hälfte der Häuser zerstört, ein Drittel
des Nutzlandes liegt brach.

Die Städte weisen auch in Württemberg weniger Bevölkerungsabnahme auf als
die Dörfer.

vor dem Krieg

450 000
100 000
121 000
166 000
264 000
428 000
467 000

1639
1645
1652
1679
1733
1750

"Sa Das Folgende nach Günther Franz, Der Dreißigjährige Krieg, S. 42-47.
118 Günther Franz, Der Dreißigjährige Krieg, S. 42/43.

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