Freiburger historische Bestände - digital

Henning

des Staatsarchivs Sigmaringen, sondern auch, soweit die Ministerialsphäre betroffen
war, in denen des Geheimen Staatsarchivs, dem Zentralarchiv des früheren
preußischen Staates in Berlin5; Doppelüberlieferungen kommen dabei vor, sind
aber nicht die Regel.

Übersichten über die Akten des Geheimen Staatsarchivs sind erstmals in den
dreißiger Jahren 6 und erneut in den sechziger Jahren 7 veröffentlicht worden; sie
müssen heute nebeneinander benutzt werden. Die ältere Übersicht verzeichnet
noch sämtliche, später kriegsbedingt verlagerten Aktenbestände des Geheimen
Staatsarchivs, die sich heute in der Historischen Abteilung II des Zentralen Staatsarchivs
der DDR in 42 Merseburg, König-Heinrich-Straße 37, befinden 8 und hier
daher nicht erfaßt werden konnten. Sie enthalten ebenfalls wichtiges Aktenmaterial
zur Geschichte der Hohenzollerischen Lande 9. Für den vorliegenden Zweck
konnte nur die jüngere Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchivs in
Berlin-Dahlem eingehender durchforscht werden 10. Die darin aufgeführten Akten
stellen ihrer Herkunft nach meist Bergungsgut aus kriegszerstörten Dienstgebäuden
preußischer Ministerien dar, das man nach 1945 in Berlin in Altregistraturen
, Amtsräumen und auf den Schreibtischen der Referenten vorfand;
dabei handelte es sich keineswegs nur um kurrente Akten, sondern auch um ältere
Generalia, die wegen ihrer andauernden Bedeutung für die aktenführende Stelle
noch nicht an das Archiv abgegeben worden waren. Ein Teil der hier ausgeschöpften
Reposituren, wie etwa die des preußischen Justizministeriums, ist aber auch in
der jüngeren, vor dem Archivalienaustausch des Geheimen Staatsarchivs mit dem
Bundesarchiv veröffentlichten Beständeübersicht noch nicht aufgeführt. Erste
Hinweise auf die seit 1969 nach dieser archivischen Flurbereinigung erneut veränderten
Besitzverhältnisse - Reichsakten befinden sich heute ausschließlich in Koblenz
, preußische nur noch in Berlin - gibt jedoch der anläßlich des Archivjubiläums
1974 erschienene Führer durch das Geheime Staatsarchiv.

5 Vgl. Eckart Henning: 50 Jahre Geheimes Staatsarchiv in Berlin-Dahlem - 100 Jahre
seit seiner Vereinigung mit dem Ministerialarchiv, in: Jahrbuch für brandenburgische
Landesgeschichte 25 (1974) S. 154-174. Kurzfassung auch in: Der Archivar 28 (1975)
Sp. 334-335.

* Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchivs zu Berlin-Dahlem, T. 1: hrsg.
von Ernst Müller, Ernst Posner, T. 2: von Heinrich Otto Meisner, Georg Winter, T. 3:
hrsg. von Reinhard Lüdicke, Leipzig 1934, 1935, 1939 (Mitteilungen der preußischen
Archivverwaltung, H. 24—26.)

7 Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchivs in Berlin-Dahlem, T. 1: Pro-
vinzial- und Lokalbehörden, bearb. von Hans Branig, Ruth Büß, T. 2: Zentralbehörden,
andere Institutionen, Sammlungen, bearb. von Hans Branig, Winfried Büß, Werner Petermann
, Köln u. Berlin 1966 u. 1967.

8 Eine Beständeübersicht über diese Merseburger Akten des Geheimen Staatsarchivs ist
von der Staatlichen Archivverwaltung der DDR zwar geplant, aber bisher nicht veröffentlicht
worden.

9 Vgl. z. B. die Reposituren 8 und 11.

10 Für Vorarbeiten zu dieser Ubersicht danke ich meinem Mitarbeiter, Herrn Harald
Reissig, Berlin.

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