Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 93
(PDF, 41 MB)
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Der „Großschwaben-Plan"

1. TERRITORIALE ÄNDERUNGSABSICHTEN IN SÜD WESTDEUTSCHLAND
GEGEN ENDE DES I. WELTKRIEGES

1.1 Vorläufer der Verwaltmgsreform -

Südwestdeutschland in der Kriegszieldiskussion der deutschen Bundesstaaten

Die historische und geopolitische Erfahrung lehrt, daß territoriale Neuordnungen
in Südwestdeutschland in den vergangenen zweihundert Jahren meist nur als
Folge äußerer kriegerischer Auseinandersetzungen oder innerer Unruhen zustande
kamen K Der seit der napoleonischen Flurbereinigung - und, oder besser trotz
und wegen dieser - von Württemberg2 angesichts der .Lebensunfähigkeit' der
beiden Hohenzollernschen Fürstentümer erhoffte Anschluß dieser bis 1849 souveränen
Staaten und danach des preußischen Regierungsbezirks Hohenzollernsche

1 W. Gradmann, Süddeutschland. 1931. - K.S. Bader, Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung. 1950. - W. Grube, Vogteien, Ämter, Landkreise in
Baden-Württemberg. Bd. 1, 3. Aufl. 1975. - Das Land Baden-Württemberg. Amtliche
Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Bd. 1. 1974.

2 Der Staatspräsident von Württemberg-Hohenzollern, Dr. Gebhard Müller, führte bei
der Beratung des „Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über die Neugliederung in den Ländern
Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern" in der 136. Sitzung
des Deutschen Bundestags am 19. April 1951 (Plenarprotokoll S. 5336) und noch ausführlicher
in der 55. Sitzung des Deutschen Bundesrats am 27. April 1951 u.a. aus:
„Aber diejenigen, die für die Kleinen eintreten, sollten auch dafür Verständnis haben,
daß diese Hohenzollernschen Lande, die bis 1945 zu Preußen gehört haben, es ablehnen,
und zwar mit aller Entschiedenheit, bei der Auswertung der Abstimmung nun einfach
in den württembergischen oder badischen Topf geworfen zu werden ... Seit im Jahre
1848 die Fürsten von Hechingen und Sigmaringen wegen der revolutionären Gesinnung
ihrer Bevölkerung amtsmüde waren und ihr Land an Preußen verkauften - auch
Württemberg war im Spiel und hatte Angebote gemacht, aber es kam wesentlich zu
spät -, geht der Spruch in unserem Lande: Bis der Württemberger „Wurst" sagt, hat der
Preuße sie schon gefressen! Das geht auf diesen Länderhandel zurück! Damals hat ein
hohenzollernscher Pfarrer entsprechend dem Auftrag, den er bekommen hatte, in seinem
Gottesdienst gepredigt und, um der Bedeutung des Tages gerecht zu werden, erklärt, er
wolle über zwei Punkte sprechen, erstens über die Angliederung der Hohenzollernschen
Lande an Preußen und zweitens darüber, wie sie das ihrer Sünden halber auch verdient
hätten. Und doch, meine Herren, obwohl die gesamte Bevölkerung damals - lauter
Schwaben und Alemannen - die Angliederung an Preußen hundertprozentig abgelehnt
hat, können wir heute feststellen, daß die Hohenzollern mit einer Anhänglichkeit an
Preußen verhaftet sind, die wirklich erstaunlich ist, wobei ich zugebe, daß in diesem
Teil Preußens sich der preußische Staat auch besonders großzügig gezeigt hat..." Protokoll
des Deutschen Bundesrats, 55. Sitzung, 27. April 1951, S. 283 und S. 285 f. -
Über das Problem kleinerer Verwaltungsräume allgemein: E. Lauschmann, Grundlagen
einer Theorie der Regionalpolitik. 2. Aufl. 1973. - A. Gasser, Zum Problem der autonomen
Kleinräume. Zweierlei Staatsstrukturen in der freien Welt. In: Aus Politik und
Zeitgeschichte B 31/1977. - Vgl. K.Schreiner, Südwestdeutschland, Preußen und das
Reich im 19. Jahrhundert. Zwischen nationalem Einheitsstreben und partikularer Behauptung
. In: Beiträge zur Landeskunde 2 (1976), 1-7.

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