Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 97
(PDF, 41 MB)
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Der „Großschwaben-Plan"

Überspannung des Stammesgefühls, sondern so wie es sich aus den besonderen realen
Verhältnissen Südwestdeutschlands ergibt... Baden und Württemberg müßten
in ihrem ganzen Umfange, mit Einschluß der nördlichen Landesteile, beitreten.
Der Name Schwaben wäre allerdings für dieses Reichsland der gegebene ...
Von all den politischen Gebilden, denen jetzt die Schwaben oder Allemannen angehören
, ist Württemberg dasjenige, das am wenigsten Nichtschwäbisches in sich
schließt. Man darf aber deshalb nicht der Vorstellung Raum geben, als ob das
Neckargebiet oder das württembergische Oberland mehr Anspruch auf den
Schwabennamen habe als das badische Oberland oder der Bregenzer Wald ... Zu
diesem großen schwäbischen Stamm gehört das Elsaß (auch der südliche Teil der
bayerischen Pfalz bis zur Queich), die deutsche Schweiz, Vorarlberg und Liechtenstein
, der bayerische Kreis Schwaben und Neuburg, Württemberg, Hohenzol-
lern und Baden .. ., eine Bevölkerung von mehr als 9 Millionen, ein reich gesegnetes
Land. Freilich die Schweizer haben sich seit Jahrhunderten in der Eidgenossenschaft
ein eigenes staatliches Heim erkämpft. Das wollen und sollen sie behaupten.
Wir können aber von diesen politisch geschulten Stammesgenossen mancherlei lernen
und uns zum Vorbild nehmen. Die Elsäßer hängen treu an ihrem Elsäßertum,
haben aber als Grenzland unter den bitteren Erfahrungen der Geschichte schwer
gelitten. Was wird ihre Zukunft sein? Es kann sich aber um den Zusammenschluß
von Württemberg, Baden und Hohenzollern handeln. Eine Schwächung Bayerns,
so ungeklärt auch z. Z. seine inneren Verhältnisse sein mögen, ist nicht erwünscht
... Aber die Rivalität der Hauptstädte. Neben Stuttgart und Karlsruhe
gibt es noch andere Mittelpunkte... So könnte auch der Landtag des Reichslandes
Schwaben zunächst an einem kleineren, ruhigen Orte zusammentreten, der in
der Mitte des Landes gelegen wäre, vielleicht am Donau- oder Neckaroberlauf.
Also die alten Namen Württemberg, Baden usw. in allen Ehren, das in harter Zeit
zusammengeschmiedete Reichsland aber heiße Schwaben."

In den Tagen nach dem 13. November 1918, als sich Arbeiter- und Soldatenräte
in Hechingen und auf dem badischen Heuberg gebildet hatten, verlangten
Splittergruppen die Ausrufung einer hohenzollerischen Republik und die Trennung
von Preußen. Diese Bestrebungen wurden jedoch vom Hohenzollernschen
Kommunallandtag unter Vorsitz des Zentrumpolitikers Dr. Beizer12 am 18. November
1918 abgelehnt. Auf dieser ersten Tagung nach dem Umsturz nahm der Kommunallandtag
hinsichtlich der zukünftigen staatlichen Neuordnung sieben Anträge

Dr. jur. Emil Beizer (1860-1930), Zentrumspolitiker, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses
1905-1913, Mitglied der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung
1919 sowie des Preußischen Staatsrats 1922-26, Mitglied des Deutschen
Reichstags 1906-1918, Mitglied des Hohenzollernschen Kommunallandtags von 1899
bis 1926 und des Landesausschusses von 1902 bis 1926, Regierungspräsident der Hohenzollernschen
Lande vom 1.10. 1919 bis 31. 3.1926. Personalakte (bis 30. 9.1919) im
StAS, Ho 235 P XIV Nr. 30. - Vgl. Conrad Haußmann, Schlaglichter. 1922, S. 31,
35. - Hohenzollerische Volkszeitung vom 19. 9. 1930. - /. Mühlebach (wie Anm. 3),
S. 60, 67, 105 f, 111, 126.

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