Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 101
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0103
Der „Großschwaben-Plan"

Die schwierigste Frage in diesem Zusammenhang ist Preußens künftige Staatlichkeit
... Soll das künftige Deutschland einigermaßen ein inneres Gleichgewicht
besitzen, dann muß Preußen aufgelöst werden... die .Vorherrschaft' eines preußischen
Freistaates würde sicher viel .drückender' sein als die Monarchie...".
Ebenso begrüßte der Zentrumspolitiker Eugen Bolz während der Eröffnungssitzung
der Verfassunggebenden Landesversammlung des Volksstaates Württemberg
am 23. Januar 1919 in Stuttgart wie sein Vorredner Hieber den Plan einer
Vereinigung der süddeutschen Länder Baden, Württemberg und Hohenzollern 21.

Wilhelm Keil erinnerte sich in seinen „Erlebnissen eines Sozialdemokraten" 22:
„Bevor ich den Verfassungsausschuß verlasse, sei noch ein Versuch erwähnt, den ich
unternahm, und der darauf abzielte, die Länder Württemberg und Baden zu vereinigen
... Noch auf einer im März 1919 in Stuttgart abgehaltenen Konferenz
württembergischer und badischer Parlamentarier wurde umgekehrt versucht, der
Vereinheitlichung des Verkehrs- und Steuerwesens im Reich Schwierigkeiten zu
bereiten ... Die Badener fürchteten, von Württemberg ,eingemeindet' zu werden.
Ein einziger badischer Abgeordneter, Oskar Geck 23 in Mannheim, bekannte sich
vorbehaltlos zum Vereinigungsgedanken. Schließlich machte ich in Weimar noch
einen Versuch, meinen Plan durch eine Aussprache unter den badischen und württembergischen
Mitgliedern der Nationalversammlung zu fördern. Ich schob dabei
den früheren Vizekanzler Payer24 als Leiter der Aussprache und scheinbaren
Initianten vor. Auch damit hatte ich keinen Erfolg. Die Vertreter des Zentrums und
der Deutschnationalen verhielten sich in dieser Frage ebenso ablehnend wie meine
eigenen badischen Parteigenossen."

Über den Verhandlungsgang dieses Treffens badischer und württembergischer
Parlamentarier im Weimarer Nationaltheater sind wir durch ein handschriftliches
Protokoll von Conrad Haußmann 25 unterrichtet: „Keil referiert, daß die Abge-

21 Theodor Heuss, Deutschlands Zukunft. In: Die großen Reden. Der Staatsmann. 1965,
S. 23 f. - Max Miller, Eugen Bolz, Staatsmann und Bekenner, 1951, S. 108 f.

22 Wilhelm Keil, Erlebnisse eines Sozialdemokraten. Bd. 2, 1948, S. 179. - Vgl. M. Schwarz,
MdR (wie Anm. 13), S. 365, 687.

23 Oscar Geck (1867-1928), M. Schwarz, MdR (wie Anm. 13), S. 652. - Vgl. unten
Anm. 53.

24 Vgl. oben Anm. 4.

25 Conrad Haußmann (1857-1922), Nachlaß im HStAS, Q 1/2, Büschel 48. - HStAS,
Württ. Staatsministerium, E 130 IV, Büschel 949 enthält den Bericht des württ. Gesandten
in Berlin, Karl Hildenbrand (1864-1935), vom 3. April 1919 aus Weimar. -
Über Karl Hildenbrand vgl. M. Schwarz, MdR (wie Anm. 13), S. 673. - Im Plenum der
Verfassunggebenden Landesversammlung und des 1. Landtags des Volksstaates Württemberg
setzten sich für die staatliche Neugliederung Süddeutschlands, insbesondere
Südwestdeutschlands mit seinen 3 Territorien Baden, Hohenzollern und Württemberg
ein: die Abgeordneten Johannes (von) Hieber (am 1.2.1919, Protokoll über die Verhandlungen
der Verfggb. Landesvers. Bd. 1, S. 182 ff., bes. S. 190) und Eugen Bolz
(ebenda, S. 197); Conrad Haußmann (am 30.10. 1920, Protokoll über die Verhandlungen
des 1. Landtags, Bd. 1, S. 475 f. und am 15.4.1921, ebenda, Bd. 3, S. 1888); Fritz
Ulrich (am 15.4.1921, ebenda, Bd. 3, S. 1885); Karl Müller (am 19.4.1921, ebenda,
Bd. 3, S. 1931); Berthold Heymann (am 19. 12. 1923, ebenda, Bd. 7, S. 5220); Wilhelm
Bazille, Peter Bruckmann und Gottlob Egelhaaf (am 20.12. 1923, ebenda, S. 5227 und
5236 f.).

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