Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 126
(PDF, 41 MB)
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Bader

denstein und Falkenstein an die Helfensteiner über. Schon 1597 bestätigt ihnen
der Kaiser die alten zimmerischen Privilegien. Viel, was für die Entwicklung in
Meßkirch von Bedeutung wäre, ist in den nächsten Jahren nicht geschehen, die
Helfensteiner hatten mit ihren angestammten Besitzungen und bei Uneinigkeit unter
sich selbst genug zu tun. Nach dem Tod des Grafen Georg wurde Graf Frohen
Alleinbesitzer. Seine Tochter Johanna Eleonore heiratete 1622 den Grafen Wratis-
laus zu Fürstenberg, und da ihr Bruder, Georg Wilhelm zu Helfenstein, 1627 kinderlos
starb, kamen Meßkirch und Gundelfingen an sie und über ihren Gemahl an
das Haus Fürstenberg, das über eine zweite Ehe des Grafen Wratislaus mit der
Gräfin Franziska Karoline von Helfenstein auch noch den helfensteinischen Anteil
von Wiesensteig im Erbgang erwarb.

Damit sind wir bei der fürstenbergischen Epoche angelangt. Graf Wratislaus
stand, dem Erbonkel Wilhelm von Zimmern ähnlich, in hohen kaiserlichen Diensten
. Er residierte zwar in Meßkirch, befand sich aber während des mörderischen
Krieges die meiste Zeit seines unruhigen Lebens über als kaiserlicher Oberst unterwegs
. Noch vor dem Ende des Dreißigjährigen Ringens ereilte den erst 42jährigen
in Neufra nach einem Schlaganfall der Tod. Seine Söhne teilten das väterliche
Erbe. Die Herrschaft Meßkirch fiel zusammen mit Teilen des sonstigen fürstenbergischen
Besitzes an den Grafen Franz Christoph, und so entstand eine Meßkir-
cher Linie des Hauses Fürstenberg, die rund ein Jahrhundert blühte: für Meßkirch
durchaus eine Blütezeit. Aus Zeitgründen müssen wir es uns versagen, auf Einzelheiten
, vor allem auf die ständigen Erbteilungen der Grafen zu Fürstenberg-Meßkirch
einzugehen, die jedoch, weil unter dem Grafen Franz Christoph die Familienpakten
1658 erneuert wurden, schließlich immer wieder zur Vereinigung führten
. Auch Graf Franz Christoph war kaiserlicher Oberst und fand wenig Zeit,
sich persönlich um die Herrschaft zu kümmern. In seiner Gemahlin Maria Theresia
Herzogin von Arenberg entstand ihm aber eine tatkräftige Helferin: aus einer
lothringischen Familie mit reichen Bergwerkserfahrungen stammend förderte sie
mit Hilfe von aus ihrer Heimat stammenden Bergfachleuten den Eisenerzabbau,
stand praktisch dem Bergwerk Blumberg vor und ließ in Meßkirch selbst ein großes
Eisenmagazin errichten. Zusammen mit ihrem Gemahl stiftete sie das Kapuzinerkloster
in Meßkirch.

Die großartigste Gestalt, welche die Linie Fürstenberg-Meßkirch hervorbrachte
, war aber eindeutig ihr Sohn Frohen Ferdinand, beim Erlöschen der schon zuvor
gefürsteten Heiligenberger Linie als deren Haupterbe in den Reichsfürstenstand
erhoben und im Gegensatz zu den Frankreich zuneigenden Heiligenberger
Egoniden ein unerschütterlicher Freund und Anhänger des Erzhauses Habsburgösterreich
. Als kaiserlicher Prinzipalkommissar zu Regensburg erwarb er die
höchste Stelle, zu der Fürstenberger im alten Reich aufstiegen. Nach langer Regierung
starb Froben Ferdinand 1741; seinem einzigen Sohn, dem Fürsten Karl
Friedrich, waren nur drei Jahre selbständiger Regierung beschieden. 1744 starb
mit ihm die Linie Fürstenberg-Meßkirch aus, deren Besitz, nunmehr vereinigt mit
den gesamten fürstenbergischen Territorien, an die Stühlinger Linie fiel. Ihr Träger
, Fürst Joseph Wilhelm Ernst, ist zum eigentlichen Begründer eines Fürstentums
Fürstenberg geworden. Die für Meßkirch weniger erfreuliche Folge war, daß
es seine Eigenschaft als Residenz verlor: Joseph Wilhelm Ernst zog 1745 alle Di-
kasterien in Donaueschingen zusammen; Meßkirch verblieb ein Oberamt, aus dem
nach 1806, in badischer Zeit, das Bezirksamt wurde.

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