Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 142
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0144
Bull-Reichenmiller

Schloß und Stadt vom nördlich gelegenen Mühlberg aus, das andere zeigt sie vom
südlich gelegenen Josefsberg aus. Hinzu kommt als drittes Bild aus jener Zeit ein
1748 entstandenes Wandbild in der Schloßkirche zu Haigerloch, das ebenfalls die
Ansicht von Süden bis Südosten wiedergibt. Die nächste Gesamtansicht von
Schloß und Stadt führt dann bereits in das Jahr 1803. Sie ist die erste, deren
Blickpunkt westlich der Stadt liegt.

Durch einen Zufall gelang der Verfasserin im Hauptstaatsarchiv Stuttgart nun
der Fund einer sehr viel früheren Ansicht Sigmaringens 4. Es handelt sich um eine
Darstellung, die anläßlich eines Prozesses vermutlich 1587 entstand und damit
über anderthalb Jahrhunderte älter ist als die oben genannten Darstellungen aus
der Zeit um 1750.

Die Zeichnung verrät eine geübte Hand. Sie gibt das Stadtbild im gesamten
wie in architektonischen Details mit ziemlicher Genauigkeit wieder. Der Baugeschichte
dürfte sie eine wertvolle Quelle sein.

Die Ansicht ist, wie der Leser bereits dem Untertitel dieses Beitrags entnehmen
mochte, kein selbständiges Werk, sondern Teil einer im Landtafelstil gemalten
Karte des oberen Donautals. So wollen wir uns zunächst der Karte im ganzen zuwenden
.

Entstehung und Beschreibung der Karte

Im Jahr 1580 begann die letzte große vor dem Reichskammergericht geführte
Auseinandersetzung zwischen den Grafen von Hohenzollern einer- und den Erb-
truchsessen von Waldburg andererseits wegen Hochgericht, Jagd und Flößerei im
Gebiet um Mengen und Scheer sowie in dem zwischen der Donau und der Ostrach
liegenden Osterfeld. Der Prozeß zog sich über zwei Jahrzehnte hin. Das Endurteil
erging im Jahr 1601 5.

Streitigkeiten dieser Art um Gebietsgrenzen und Hoheitsrechte sind in der
Epoche der endgültigen Konsolidierung der Territorien häufig. Zur Urteilsfindung
erschienen Abrisse des Augenscheins, wie es in den Akten meistens heißt, vor allem
seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wichtig. Die Prozeßparteien mußten daher
mit den übrigen Unterlagen Darstellungen des strittigen Geländes vorlegen, eine
Forderung, der es zu danken ist, daß so mancher Landstrich gemalt oder gezeichnet
wurde, der sonst keinen Künstler gefunden hätte.

Im Verlauf der Prozeßführung zwischen Waldburg und Hohenzollern sind
vermutlich drei verschiedene Darstellungen des umstrittenen Gebiets entstanden,
von denen aber anscheinend nur die eine im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufgefundene
erhalten ist •.

Die Karte präsentiert sich als kolorierte Federzeichnung. Das Blatt ist mit 113
cm Höhe und 278 cm Breite von außergewöhnlichem Format. Es weist erhebliche
Wasserschäden auf, die vor allem an den Rändern das Papier brüchig werden und
die Darstellung verblassen ließen.

4 Sie wird im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt unter der Signatur C 3 (Reichskammergericht
) H 5127.

5 Vgl. Dieter-Wilhelm Mayer, Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im
16. Jahrhundert, 1959, S. 156-160.

* Ober das Fehlen der anderen s. unten S. 144.

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