Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 146
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0148
Bull-Reichenmiller

und sicherer, die Farbgebung leuchtender und wesentlich differenzierter. Dennoch
sind die Gemeinsamkeiten unverkennbar. Größte Ähnlichkeit zeigt die Behandlung
von Bäumen. Auf beiden Karten gibt ein eingezeichneter Kompaß zu verstehen,
daß eine kartographisch fundierte, also auf Messungen gegründete Arbeit beabsichtigt
war. Beide Karten zeichnen sich dadurch aus, daß besondere Details wie
Bildstöcke und Wegekreuze oder etwa ein umgelegter Galgen südlich von Mengen
jeweils an denselben Stellen und in gleicher Manier wiedergegeben sind. Dies läßt
sich kaum anders erklären, als daß die ältere Tafel bzw. Entwürfe zu ihr als Vorlage
bei der Fertigung der jüngeren dienten.

Neben der Landtafel des Donautals von 1589 bietet sich zum Vergleich eine
von Philipp Renlin 1593 gefertigte und signierte Jagdkarte dar, die einen Abschnitt
des Illertals mit den Orten Kellmünz, Filzingen und Eichheim zwischen II-
lertissen und Memmingen zeigt11. Von derselben Hand erscheinen wiederum Bäume
und Baumgruppen. Besonders aber sind es die Windungen und Verzweigungen
der Iiier, deren zeichnerische Behandlung sehr viel Übereinstimmung mit denen
der Donau in der Karte von 1587 aufweist und die Identität der beiden Künstler
nahelegt.

Die Ansicht Sigmaringens

Betrachten wir schließlich das Sigmaringer Stadtbild, das uns die neu aufgefundene
Karte von 1587 überliefert. Die Ansicht findet sich am linken oberen
Rand auf einem eigens angesetzten Stück Papier (17 cm hoch x 44 cm breit), woraus
man vielleicht entnehmen darf, daß der Künstler sie erst nachträglich anfügte
, jedenfalls nicht von Anfang an plante. Auch dieses Stück hat stark unter
Feuchtigkeit gelitten wie die ganze Karte. Glücklicherweise ist die Zeichnung des
Stadtbilds selbst am wenigsten davon betroffen.

Der Blick fällt von Südosten auf die Stadt und die große Flußwindung, in der
die Donau sie im Norden und Osten umfließt. Beherrschende Gebäude sind das
Schloß mit Burghof und Vorhof sowie die links unterhalb des Schlosses gelegene
Stadtpfarrkirche. Zu erkennen ist ferner das an der Hauptstraße gelegene Rathaus
, ein Fachwerkbau mit Giebelfront und Dachreiter. Das dem Beschauer zugewandte
Teilstück der Stadtmauer erscheint absolut geradlinig und vom Rathaus
nur wenig entfernt. Es dürfte etwa im Zug der heutigen Schwabstraße verlaufen
sein. Südlich der Stadtmauer zeigt das Bild keinerlei Gebäude. Das Gebiet zwischen
Schwabstraße und Antonstraße wurde demnach erst in der Folgezeit überbaut
und mit jener in der Südostecke abgerundeten Mauer umgeben, die auf den
Bildern des 18. Jahrhunderts zu sehen ist und die in der Südwestecke einen runden
Turm aufwies.

Über die Donau führten an zwei Stellen Brücken oder Stege. Eine breitere mit
Pferden und Wagen befahrbare Brücke überspannte den Fluß etwas unterhalb der
heutigen Eisenbahnbrücke. Ein Steg führte weiter oben etwa an der Stelle der
heutigen Burgstraßenbrücke über den Fluß und verband so die auf dem jenseitigen
Donauufer gelegene Mühle mit den Hofgebäuden in Flur Burgwiese. Was zwi-

17 Ebenda S. 98; farbige Reproduktion der Karte in: Siegfried Krezdorn, 1100 Jahre
Dettingen an der Iiier (1976), S. 30-31.

146


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0148