Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 157
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0167
Die Schülerselbstverwaltung in Sigmaringen

zuteil werden, ein ungeahntes Erblühen jugendlicher Kräfte zu schauen. Und
wenn manche von ihnen vielleicht jetzt noch nicht imstande sein sollten, die Formen
ganz zu bejahen, in denen sich die Wende unseres öffentlichen Lebens vollzieht
, so werden sie doch durch ihre Tätigkeit am innern Aufbau der neuen Freiheit
Anteil haben und neue edelste Kräfte unserem Volksleben zuführen. Es möge
sie mit der politischen Neuordnung der Dinge dann der Gedanke versöhnen, daß
diese innere Befreiung und Belebung ohne die neu errungene politische Freiheit
nicht möglich gewesen wäre.

Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung

Konrad Haenisch"

„An die Schüler und Schülerinnen der höheren Schulen Preußens.

Die neue Regierung des Freistaates Preußens wendet sich an Euch, die Schülerschaft
der höheren Schulen Preußens, insonderheit an die Älteren unter Euch, um
Euch zu sagen, was sie der Schule und der Jugend zu bringen hat und was sie von
Euch erwartet.

Aus der Schule sind in schöner Begeisterung Tausende hinausgestürmt in den
Krieg, um ihr junges Leben dem Vaterland zu weihen. Sie haben voll Sehnsucht
nach letztem Ernst und wirklicher großer Pflicht die Gelegenheit zu höchster Bewährung
und Treue ergriffen, die ihnen der Krieg zu bieten schien. Erschüttert
und dankbar gedenken wir noch einmal dieses Aufflammens jugendlichen Opfermutes
, tief erschüttert der furchtbaren Opfer, die dieser Krieg gerade aus den Reihen
der Jugend gefordert hat. Eine Jugend, die so ihre Treue mit ihrem Blut besiegelt
hat, können und wollen wir nicht mehr als eine unreife und unmündige
Masse behandeln. Auch Ihr, die Jugend und die Schule, sollt teilhaben an der neuen
Freiheit und Selbstbestimmung unseres Volkes. Und wir hoffen, daß vieles, was
unter einem veralteten und toten System der Unfreiheit in Eurer Seele noch hungern
, kranken und verkrüppeln mußte, in der neuen Welt der Freiheit gesunden
und aufblühen wird.

Um einen Anfang zu machen mit der Befreiung schlummernder und gebundener
Kräfte der Jugend, um ihr eine erste Möglichkeit zu eröffnen, aus innerer
Wahrhaftigkeit und unter eigener Verantwortung an der Gestaltung ihres Lebens
mitzuwirken, und um die Richtung zu bezeichnen, in der sich unsere Arbeit an
der öffentlichen Erziehung bewegen wird, für die alle Erziehung nur Hilfe zur
Selbsterziehung ist, bestimmen wir:

An jeder höheren Schule (Vollanstalt) sowie an den Lehrer- und Lehrerinnenseminaren
, Präparandenanstalten, Oberlyzeen und Studienanstalten wird bis Ende
dieses Jahres eine Versammlung sämtlicher Lehrer und sämtlicher Schüler, an den
höheren Schulen von der Klasse Obertertia an aufwärts, einberufen. Diese Versammlung
wählt in geheimer Wahl mit gleichem Stimmrecht der Lehrer und
Schüler einen Lehrer zum Versammlungsleiter. Dieser liest den vorliegenden Aufruf
an die Schüler vor und stellt die Frage zur Verhandlung, ob man die im folgenden
angegebenen neuen Einrichtungen an der betreffenden Schule einzuführen
wünscht. Es findet eine freie Aussprache darüber statt und zum Schluß eine geheime
Abstimmung über die Einführung. Annahme oder Ablehnung geschieht mit

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