Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 178
(PDF, 41 MB)
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Neues Schrifttum

spannt sein, was der Großherzog im nächsten Band zu dem sicher so nicht gemeinten persönlichen
Regiment seines hohen Schützlings zu sagen hat wie auch zur Umstrukturierung
des Parteiensystems, die dann gerade in Baden noch zu seinen Lebzeiten zum Bündnis von
Liberalen und Sozialdemokraten führen sollte, (s. dazu Jürgen Thiel: Die Großblockpolitik
der Nationalliberalen Partei Badens 1905 bis 1914. Ein Beitrag zur Zusammenarbeit
von Liberalismus und Sozialdemokratie in der Spätphase des Wilhelminischen Deutschlands
. Stuttgart: Kohlhammer 1976. Veröff. der Komm, für Geschichtl. Landeskunde in
Baden-Württemberg. Reihe B, Bd. 86.)

Im Ganzen ein sorgfältig edierter und dank zahlreicher Anmerkungen und zweier Register
leicht zugänglicher Band. Was zu Worte kommt, gehört zur obersten Gesellschaftsschicht
des Kaiserreiches, Hoheiten, Ministrable, hohe Beamte und einige Trabanten aus
dem liberalen Bildungsbürgertum. Aufschlußreich ist der Band denn auch in erster Linie
für die Mentalität dieser Schicht. Aus dem Rest der Nation hat allenfalls Windthorst eine
ansehnliche Latte im Register aufzuweisen, freilich eher ein Sündenregister, denn aus der
Sicht von oben gehörte er zu den Negativfiguren des Reiches.

Mainz Hugo Lacher

Joachim Wollasch: Mönchtum des Mittelalters zwischen Kirche und Welt. München: Fink
1973. 201 S. (Münsterische Mittelalterschriften 7.)

Der Verfasser versteht seine Arbeit, die überarbeitete Fassung einer Freiburger Habilitationsschrift
von 1963, als eine „im ursprünglichen Sinn des Wortes problematische
Schrift'". Sie gilt den monastischen Gemeinschaften, der für die Entwicklung des geistigen
Lebens und der Spiritualität zentralen Gruppe der mittelalterlichen Gesellschaft und ist
gedacht als „Entwurf einer auf das Ganze des mittelalterlichen Mönchtums zielenden Arbeit
". Beobachtungen, Grundlegungen und Experimenten neuer Methoden zur Frage des
mittelalterlichen Mönchtums wurde dabei der Vorzug vor einer geschlossenen Darstellung
gegeben.

Der Verfasser geht die aufgeworfene Problematik in drei grundsätzliche Punkte mona-
stischer Existenz berührenden Kapiteln an: „Die Herrschaft der Äbte" (9-52), „Die klösterlichen
Gemeinschaften" (53-135) und „Die mönchische Bewegung" (136-186). Jedes
Kapitel öffnet dadurch, daß selbstverständliche, feste Positionen der Forschung hinterfragt
werden, den Weg zu neuen Erkenntnissen in sachlicher wie in methodischer Hinsicht
. Auf eine Zusammenfassung in Einleitung oder Schluß hat der Verfasser verzichtet;
so kann er auch bei der weitgespannten Thematik des Bandes oft nur Anregungen und
Ausblicke geben, mehr als in dem beschränkten Rahmen der Arbeit ausgeführt werden
konnten.

In dem ersten Kapitel unternimmt er es, ein den Quellen adäquates Bild der „väterlichen
Herrschaft der Äbte" zu zeichnen. Im Gegensatz zu der in der Regel vorgesehenen
Stellung des Abtes zeigen sich die Klöster oft von ganz anderen Kräften bestimmt. „Das
königliche, das päpstliche, das bischöfliche und das Adelskloster" sind gängige Begriffe,
die über die Rolle der Äbte keine Aussage machen. Aus den Viten einer Reihe von bedeutenden
Äbten wird versucht, zeitspezifische Elemente äbtlicher Herrschaft abzuleiten. Ber-
no von Cluny, Gerhard von Brogne, Benedikt von Aniane und Anselm von Nonantola
verkörpern den Typus des Abtes, der über mehrere Klöster herrscht, ersterer auf eigener
monastischer Grundlage, die letzteren auf Grund der für das Reichsmönchtum charakteristischen
Verbindung zum Herrscher. An Hugo, dem Neffen der Kaiserin Judith, exemplifiziert
der Verfasser den Begriff des Laienabtes, eine Institution, die als Ausfluß der Königsherrschaft
über Klöster anzusehen ist. Pirmin und Bonifatius stehen für frühmittelalterliche
Äbte, die bereit sind, die monastische Lebensform in den Dienst der Mission zu
stellen. In ihrer Tätigkeit lag bereits der Kern einer späteren negativ empfundenen Ent-

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