Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 183
(PDF, 41 MB)
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Besprechungen

Hallein eine Saline mit allen zum Salinenbetrieb erforderlichen Anlagen (Schöpfwerke,
Siedhäuser, Salzpfannen). Die Einnahmen der Abtei aus ihren Salzgruben müssen beträchtlich
gewesen sein. Im Spätmittelalter sind die von dem Kloster Salem in den Handel
gebrachten Salzscheiben, die sogenannten „Salmanswiler schiben", im oberdeutschen Raum
zu einem festen Begriff geworden.

Die von den Zisterziensern erstrebte „Vogtfreiheit" nahm im deutschen Verfassungsbereich
die Gestalt der „kaiserlichen Schutzvogtei" (defensio imperialis) an, die zu Schutz
und Schirm verpflichtete, die Ausübung gerichtsherrlicher Rechte jedoch ausschloß. Im
Falle Salems ermöglichte der Vogteiverzicht des Stifters Guntram von Adelsreute, der
1142 die neugegründete Zisterze auf Bitten Abt Frowins der Schutz- und Schirmherrschaft
König Konrads III. unterstellte, den Ausbau der klösterlichen Rechtsverfassung
nach dem Ideal einer vogtlosen Kommunität. Die niedrige Gerichtsbarkeit übte das Kloster
durch eigene Amtsträger aus; das Blutgericht lag in Händen des zuständigen Grafen
im Linzgau. In langwierigen Auseinandersetzungen mit den Grafen von Werdenberg-Heiligenberg
, die sich im 14. Jahrhundert den Salemer Mönchen als Schirmer und Vögte aufdrängten
, ist es dem Kloster gelungen, seine überkommene Reichsunmittelbarkeit zu behaupten
sowie innerhalb der Engstimmunität (Klosteretter und Grangien) und der Dorfbereiche
die volle Gerichtsbarkeit durchzusetzen. Erst im Jahre 1637 konnte Salem durch
einen Vertrag mit den Grafen von Heiligenberg die volle Landeshoheit im Kerngebiet seiner
Herrschaft erlangen. Reichsunmittelbarkeit und Reichsstandschaft haben das Kloster davor
bewahrt, durch den Zugriff herrschaftsbewußter Dynasten in den Status eines land-
sässigen Klosters herabgedrückt zu werden.

Das Buch Röseners entwirft das Bild einer wirtschaftlich gesunden, durch Regeltreue
gefestigten Klostergemeinschaft, in der sich äußerer Wohlstand und innerklösterliche Disziplin
entsprachen. Es ist ein wichtiger Baustein für eine noch zu schreibende Gesamtgeschichte
des Klosters.

Bielefeld Klaus Schreiner

Hansmartin Schwarzmaier: Die Heimat der Staufer. Bilder und Dokumente aus einhundert
Jahren Staufischer Geschichte in Südwestdeutschland. Sigmaringen: Thorbecke
1976. 83 Textseiten, 64 Bildseiten.

Der Untertitel ist treffender als der Haupttitel, denn dargestellt ist das Wirken der
Staufer in Schwaben, Franken und dem Elsaß in dem Jahrhundert von der Herzogserhebung
(1079) bis zum Ende Friedrich Barbarossas (1190). Das Buch ist eine Einführung
nicht nur für den Historiker, sondern auch für alle die, die verstehen wollen, „was staufisch
eigentlich sei". Eine ganze Epoche kurz und allgemeinverständlich zu beschreiben, ist
ein gewagtes Unterfangen, denn es besteht die Gefahr, entweder im luftleeren Raum allgemeiner
Formulierungen hängen oder im Dickicht konkreter Informationen stecken zu bleiben
. Der Verfasser meidet das eine wie das andere, indem er an konkreten Beispielen typische
Verhaltens- und Denkweisen aufzeigt. Dazu entwickelte er eine darstellerische Methode
, die ebenso reizvoll wie didaktisch geschickt ist: Zu jedem Themenkreis wird ein
sorgfältig ausgewählter, besonders aussagereicher Quellentext (in deutscher Ubersetzung)
vorgestellt und werden Bilder von erhaltenen Denkmälern aus staufischer Zeit gezeigt.
Die Kommentare des Verfassers weiten sich dann zur Beschreibung großer Zusammenhänge.

Der Disposition liegt eine sachliche Aufteilung des Stoffes zugrunde, doch gelang es,
eine chronologische Folge und ein räumliches Ausgreifen sinnvoll damit zu verbinden. Zu
Beginn wird das Herzogtum Schwaben umschrieben, das Herkommen des Geschlechts besprochen
und Material zu einer persönlichen Charakterisierung erläutert. Dann werden
die Taten der beiden ersten Herzoge nachgezeichnet: der Einsatz für das salische Königtum
, die Burgen- und Territorialpolitik, die Klostergründungen und der Konflikt mit König
Lothar über das salische Erbe. Es folgen die Thronerhebung Konrads III., dessen Tra-

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