Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 199
(PDF, 41 MB)
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Besprechungen

Siegfried Krezdorn: 1100 Jahre Dettingen an der Iiier. Vom reichsritterschaftlichen Bauerndorf
zur modernen Landgemeinde. Aufnahmen von Joachim Feist. Hrsg. von der
Gemeinde Dettingen an der Iiier. Sigmaringen: Thorbecke 1976. 112 S. mit 50 Abb.
(Thorbecke-Bildbücher 62.)

Dettingen an der Iiier, das zwischen Ulm und Memmingen unmittelbar an der östlichen
Landesgrenze Baden-Württembergs liegt und zum Kreis Biberach gehört, wird in einer
Traditionsurkunde des Klosters St. Gallen, die um 876 datiert und im Stiftsarchiv St. Gallen
verwahrt wird, als „Tetinga" erstmals urkundlich erwähnt. Die Gemeinde Dettingen
hat daher im Jahre 1976 ihre 1100-Jahrfeier begangen und als Festgabe für ihre Bürger
das vorliegende Buch herausgegeben, das der bereits durch andere historische Veröffentlichungen
bekannte Dr. Siegfried Krezdorn, Bad Schussenried, bearbeitet hat. In mehrjährigen
gewissenhaften Quellenstudien vor allem im Gemeinde- und Pfarrarchiv Dettingen,
im Hauptstaatsarchiv Stuttgart sowie in den Staatsarchiven Ludwigsburg und Sigmaringen
hat der Verfasser sein Material ermittelt und ausgewertet, so daß eine wohlfundierte
und umfassende Ortsgeschichte entstand, die gut gegliedert ist und trotz der Fülle des
mitgeteilten Stoffes übersichtlich und lesbar bleibt.

Dettingen gehörte seit dem Hochmittelalter zur Herrschaft Kellmünz, die vor 1326
von den Pfalzgrafen von Tübingen an die Herren von Rechberg kam und seit 1342 Lehen
der Grafen und späteren Herzöge von Württemberg war. Der Verfasser beschäftigt sich
eingehend mit den Herren (seit 1607 Reichsgrafen) von Rechberg als Ortsherren Dettingens
, die in der Reformationszeit katholisch blieben und politisch zu Bayern tendierten,
was immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den württembergischen Lehnsherren führte
. Erst 1789 verkauften die Grafen von Rechberg die Herrschaft Kellmünz an den Fürsten
von Schwarzenberg. Als im Pariser Vertrag von 1810 die Iiier als Grenze zwischen
Württemberg und Bayern festgelegt wurde, kam Dettingen als einziger Ort der 1806 von
Bayern mediatisierten Herrschaft Kellmünz zu Württemberg, was wegen der Landes- und
Zollgrenze vor allem wirtschaftliche Auswirkungen hatte.

Nach diesem historischen Überblick behandelt der Verfasser, um nur das Wichtigste zu
nennen, u. a. die Kriegsereignisse in und um Dettingen bis 1945, die Siedlungsgeschichte,
die beiden 1275 erstmals genannten Pfarreien Unter- und Oberdettingen und ihre Kirchen,
die Schulen, Land- und Forstwirtschaft, Handel und Gewerbe, die Geschichte der Feuerwehr
, das Wohlfahrtswesen, die Brückenbauten über die Iiier seit der Römerzeit, die Iller-
kanalisation und nicht zuletzt die vielfältigen Leistungen der Gemeinde seit dem Ende des
Zweiten Weltkrieges bis hin zum Bau der mitten durch die Gemarkung führenden Autobahn
Ulm-Memmingen.

Der ebenfalls reichhaltige Bildteil des Buches - darunter drei Farbaufnahmen - zeigt
u. a. die erste urkundliche Erwähnung, die von dem Ulmer Stadtmaler Philipp Renlin
1593 geschaffene rechbergische Jagdkarte des Illertales, eine französische Generalstabskarte
von 1704 mit Dettingen, die Glocke von 1510 und beachtliches barockes Inventar aus
den beiden Kirchen sowie mehrere instruktive Luftaufnahmen. Erwähnt sei auch auf S. 15
die Stammtafel der Herren von Rechberg.

Man kann den Verfasser und die Gemeinde Dettingen an der Iiier zu dieser wohlgelungenen
Veröffentlichung beglückwünschen, die inhaltlich über den Rahmen einer der
üblichen Ortsgeschichten hinausgeht und daher auch über den Kreis der Gemeindebürger
Dettingens hinaus Interesse und Anerkennung finden wird.

Stuttgart Herbert Natale

199


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