Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 204
(PDF, 41 MB)
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Neues Schrifttum

re Anstellung in der Juristenfakultät, teilweise auch in der Artisten- oder theologischen
Fakultät in Erscheinung traten. Dieses Kapitel wird als biographisches Nachschlagwerk
wertvolle Dienste leisten. Auswahlweise hingewiesen sei auf die Namen Vergenhans, Blick-
lin, Prenninger (vgl. dazu die inzwischen erschienene Dissertation von Wolfang Zeller),
Krafft, von Croaria, Reuchlin, Simler. Auch in Tübingen mußte man für die Legistenpro-
fessuren mit den Berufungen von Marenghi, Maelius und Chabot zunächst auf ausländische
Gelehrte rückgreifen. Die Darstellung des Lehrkörpers wird durch das vierte Kapitel
ergänzt, das den „Beitrag Tübinger Rechtslehrer der Jahre 1477-1534 zu Rechtsfragen
und zur Wissenschaft ihrer Zeit" bibliographisch verzeichnet. Insgesamt sind sechzehn Gelehrte
mit ihren Publikationen aufgeführt.

Mit der vorliegenden Arbeit hat die Geschichte der Tübinger Juristenfakultät eine
Darstellung gefunden, wie sie für ähnliche Unternehmungen nur als vorbildliche empfohlen
werden kann. Gleichzeitig hat damit die Landesgeschichte eine wertvolle Bereicherung
erfahren.

Zürich Clausdieter Schott

Eberhard Sieber: Stadt und Universität Tübingen in der Revolution von 1848/49. Tübingen
: Laupp 1975. XIII, 436 S. (Veröff. des Stadtarchivs Tübingen. Bd. 6). Bernhard
Mann: Die Württemberger und die deutsche Nationalversammlung 1848/49. Düsseldorf
: Droste 1975. 453 S. (Beitr. zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen
Parteien. Bd. 57.)

Man weiß inzwischen viel über die Revolution von 1848, über die Paulskirche, die
Parteien, Fraktionen, Vereine, die Bewegung in einzelnen Ländern und Regionen, weniger
dagegen, wie sie im kleinen überschaubaren Bereich, einer Stadt etwa, ablief. Eberhard
Sieber hat sich in seiner Dissertation nun Tübingen vorgenommen, eine Stadt von guten
9000 Einwohnern, groß genug, um erwarten zu können, daß sich auch da das ganze Spektrum
der Parteiungen und Erwartungen zeigt, klein genug, um buchstäblich am einzelnen
Mann bleiben zu können. Tübingen war überdies eine Universitätsstadt, insofern gewiß
nicht typisch für Städte ähnlicher Größe, dafür wohl um so interessanter, spielten doch die
Professoren eine enorme Rolle in der Bewegung von 48. Und sicher interessant auch deshalb
, weil Tübingen wie kaum eine zweite Stadt von seiner Universität lebte, darüber
manch anderes versäumte, etwa rechtzeitigen Anschluß an die sich allmählich vollziehende
Industrialisierung zu finden. Folge ein eher ärmliches mittelständisches Bürgertum und
darunter eine sozial noch schwächere Unterschicht. Daraus folgend ein weiteres Charakteristikum
, eine spürbare Kluft zwischen den „Herren", den Universitätsangehörigen und
der nicht gerade geringen Zahl von Beamten, beide privilegiert, und auf der anderen Seite
den „Bürgern" oder auch den Steuerzahlern. Uber dieser sozialen Landschaft dann selbstherrlich
der vormärzliche Obrigkeitsstaat mit seinem alle freie Bewegung hemmenden Bevormundungssystem
, das namentlich die Universität als besonders drückend empfinden
mußte. Eben diese Unterdrückung war es dann auch, die bei Ausbruch der „Revolution"
zu einer raschen Einigung der verschiedenen Gruppen und zu gemeinsamen Aktionen und
Forderungen führte. Tonangebend naturgemäß die Universität mit ihrer geballten Intelligenz
, antreibend die studentische Jugend, voran die doppelt gegängelte aus dem Konvikt
und insbesondere dem Stift. Sieber schildert dann weiter, wie diese Einheit sich zwar immer
wieder bewährte, im Ganzen aber doch einer zunehmenden politischen Differenzierung
wich. Die beiden Lager schließlich, die Liberal-Konstitutionellen und die Demokraten
, die zunehmend an Zulauf und Einfluß gewannen mit der Folge, daß gegen Ende, als
der gemeinsame Fundus an politischen Erwartungen erschöpft war, auch die alten sozialen
Gegensätze wieder aufbrachen. Sieber arbeitet zudem den Anteil einzelner Personen heraus
, so von Uhland, Fallati, Schweickhardt, dem Stiftler Lang, er verfolgt das Schicksal
der Bürgerwehr, der eine erstaunlich hohe Bedeutung für Erfolg oder Mißerfolg der Be-

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