Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 206
(PDF, 41 MB)
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Neues Schrifttum

gung so zu kanalisieren, daß sie im Rahmen liberaler Reformpolitik blieb, und schließlich
kann er die Gründe sichtbar machen, die Württemberg zu einem Sonderfall werden ließen
. Er betont, daß die Bewegung eine primär politische war, offensichtlich in Absetzung
zu einer Sozialwissenschaft, die allzu einseitig das Geschehen aus ökonomischen und sozialen
Gegebenheiten, letztlich aus „Klassengegensätzen" erklären zu können glaubt.
Trotzdem hätte eine stärkere Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes
als auch politisch wirksame Faktoren die Arbeit griffiger gemacht. So ist sie m. E. zu
sehr von den handelnden Personen her aufgezogen, was nicht mehr so recht überzeugen
will. Viel fällt bei der Thematik des Verfassers naturgemäß auch für die Vorgänge in
Frankfurt ab. Deutlich dabei das Spannungsverhältnis zwischen den alten partikularen
Gewalten und den Zielen der Bewegungsparteien. Von da her wird die Arbeit dann auch
zu einem wichtigen Beitrag zur 48er Revolution überhaupt.

Manns Fazit schließlich, daß die Bewegung nicht am Unvermögen ihrer Träger, am
Mangel an „Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein" oder an utopischen Plänen gescheitert
sei, sondern am Standvermögen der alten, seit langem festgefügten partikularen Gewalten,
die nicht zu überrennen waren, die stärkste naturgemäß Preußen, gegen das auch die
Württemberger kein Rezept wußten. Irreal daher auch, wie Mann dartut, die Hoffnung
der Linken, Preußen sei von Süddeutschland oder gar von Württemberg her zur Annahme
einer freiheitlichen Verfassung zu zwingen. Und gerade weil dies nicht gelang, sollten sich
an ihm die Geister schließlich scheiden in die Preußenanhänger und jene, die die „Ver-
preußung" ablehnten und sich nun ihrerseits auf den Partikarstaat zurückzogen oder resignierten
. Und ein Zweites: Wer immer sich mit 1848 beschäftigt, stößt schnell auf die
heillose Problematik, in einem Raum, der - und dies ebenfalls seit Jahrhunderten -
Strukturen aufwies, die allem widersprachen, was man sich unter einem modernen Nationalstaat
vorstellte. Österreich war nur der dickste Brocken. Da diese Ordnung zudem europäisch
garantiert war, wurde die deutsche Frage eo ipso auch zu einer europäischen. Zu
wenige haben dies erkannt und noch weniger eine Antwort darauf gewußt, so etwa, als
mit dem Waffenstillstand von Malmö eben dieser Außenbereich tangiert wurde. So endete
die Revolution mit einem doppelten Mißerfolg, dem verfassungspolitischen wie dem nationalen
, gewiß ein Grund dafür, daß dann auch mancher Achtundvierziger aus Württemberg
die Lösung der deutschen Frage im Verein mit den alten Gewalten suchte, wobei
dann gerade der freiheitliche Teil der 48er Bewegung verloren ging - verdrängt wurde,
(s. dazu Franzjörg Baumgart: Die verdrängte Revolution. Darstellung und Bewertung der
Revolution von 1848 in der deutschen Geschichtsschreibung vor dem Ersten Weltkrieg.
Düsseldorf: Schwann 1976. Geschichte und Gesellschaft. Bd. 14.)

Alles in allem zwei gute Untersuchungen zur 48er Revolution in Württemberg. Reiche
Belege, Register, Anhänge und Kurzbiographien, Statistiken und zeitgenössische Dokumente
komplettieren die Arbeiten.

Mainz Hugo Lacher

Eugen Trostel: Das Kirchengut im Ulmer Territorium unter besonderer Berücksichtigung
der Stadt Geislingen. Eine Untersuchung der Verhältnisse vor und nach der Reformation
. Stuttgart: Kohlhammer 1976. (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm 15.)

Die Reichsstadt Ulm hatte dank ihrer Finanzkraft und in zielbewußter Planung ihr
Herrschaftsgebiet vor allem im 14. Jahrhundert so vergrößern können, daß sie schließlich
nach Nürnberg das größte reichsstädtische Territorium besaß. So konnte Ulm im Jahre
1396 von den verschuldeten Grafen von Helfenstein deren Burg Helfenstein mit der Stadt
Geislingen an der Steige sowie 25 Dörfer, Weiler und Höfe käuflich erwerben. Innerhalb
des Ulmer Territoriums gehörten diese vormals helfensteinischen Landesteile zur sogenannten
Unteren Herrschaft, deren verwaltungsmäßiger und wirtschaftlicher Mittelpunkt die
Stadt Geislingen war und blieb.

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