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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0019
Juden in Hohenzollern

Die Herrschaft Haigerloch gelangte 1488 als Pfand an die Grafen von Zollern
und ging 1497 in deren Eigentum über. 1576 wurde im Rahmen einer Erbteilung
die Herrschaft aus dem zollerischen Gesamtbesitz ausgegliedert und unter dem
Familienzweig Hohenzollern-Haigerloch verselbständigt. Residenzstadt wurde
Haigerloch. Nach dem Aussterben dieser Linie fiel die allodiale Herrschaft 1634
an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen.

In der Stadt Haigerloch lebten vielleicht schon im 13. Jahrhundert Juden.
1348 sollen nach der Chronik des Heinrich von Dießenhofen auch hier Juden verbrannt
worden sein. Ebenso ist vom Ende des 15. Jahrhunderts eine vereinzelte
Nachricht über einen Haigerlocher Juden überliefert. Eine vermehrte und kontinuierliche
Ansiedlung hat aber wohl erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts
stattgefunden.

Auch außerhalb der Stadt sind in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
Juden nachweisbar, so in den Dörfern Gruol und Heiligenzimmern. Zu dieser Zeit
scheinen in der ganzen Herrschaft Haigerloch verhältnismäßig viele Juden gewohnt
zu haben.

Allgemeine Judenausweisungen sind nicht bekannt, wenngleich sie gelegentlich
in Erwägung gezogen wurden, jedoch wurde die Anzahl der jüdischen Familien
wenigstens zeitweise beschränkt.

1752 fing der Landesherr mit Missionierungsversuchen an, halbherzig vom
Konstanzer Generalvikariat unterstützt. Zunächst sollten die Juden unter Androhung
der Ausweisung gezwungen werden, jeden Sonntag eine katholische
Predigt anzuhören. Als aber die Juden daraufhin ins Ausland, unter anderem ins
Hechingische flüchteten, modifizierte der Fürst seine Anordnung dahingehend,
daß sie wenigstens einmal vierteljährlich einer Predigt in der Kirche beiwohnen
müßten. Fünf Familien, die sich widersetzten, wurden des Landes verwiesen. Drei
Familien traten im Lauf der Zeit zum Katholizismus über.

Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Haigerloch:

1780: 20 jüdische Familien 1885: 319 Juden

um 1800: 30-36 Familien 1925: 210 Juden

1852: 382 Juden 1933:213 Juden.

1941 wurden 111 Juden aus verschiedenen Städten vor allem Württembergs in
Haigerloch zusammengezogen, um Städte und Dörfer judenfrei zu machen. Von
hier aus wurden 110 Menschen, darunter 50 Haigerlocher Juden, deportiert,
hauptsächlich nach Theresienstadt, Gurs, Riga und Izbica *.

Die Herrschaft Dettensee wurde 1715 von der Familie Keller von Schieitheim
an die Benediktinerfürstabtei Muri im Kanton Aargau in der Schweiz verkauft
und bald darauf mit der Herrschaft Glatt zur Vereinigten Herrschaft Glatt zu-

6 Ebenda, S. 87-90. Willi Schäfer: Geschichte und Schicksal der Juden in Haigerloch.
Zulassungsarbeit zur 2. Reallehrerprüfung 1971, maschinenschriftlich. Franz Xaver
Hodler: Geschichte des Oberamts Haigerloch. 1928, S. 327-356.

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