Freiburger historische Bestände - digital

Kuhn-Rehfus

29. September 1542

Schutzrevers der Juden Jäcklin und Seligman gegen Graf Josnikiaus von Hohen-
zollern.

Wier die nachbenanten Jäcklin und Seligman, Juden von Bühel, beckhenen
öffentlich für unns, unnsere Erben unnd Nachkomen mit dem Brieff, das unns der
wolgeborn Herr, Herr Joßniclaus Grave zu Hohenzollern, Herr zu Haygerloch,
des Hayligen Römischen Reychs Erbcamerer unnd Hauptman der Herschafft
Hauhenberg11, unser genädiger Herr, sampt unnsernn Weyb, Khindern unnd
anderm Brotgeßind nämlich drey Jar lanng die nesten nach ainander khomende in
ir Graffschafft Zollern unnd unnser Wonung in dem Dorff Rangendingen zu
haben [aufgenommen hat] nachvolgender Gestalt: Also das wier Juden mit
Khauffen unnd Verkhauffen unnd anderm Gewerb redlichen gebrauchen unnd
handien mögen. Item der khayserlichen Freyhaytenn frewenn und genießen unnd
auch wie ander ir Genaden Unnderthonnen geschützt und geschürmpt werdenn
sollenn. Item so mögen auch wier denn Freythoffu wie ander Judenn umb die
Mutha, wie von alter Herkhomen ist, gebrauchen. Item Wayd unnd Waßer
nießen unnd gebrauchen. Heherumb sollen wier, die Juden, järlichen unnd yedes
Jars beßunder allwegen uff Sant Michels Tag, unnd damit uff nachkomenden
anfahen, nämlich fünff Guldin geben unnd zallen. Unnd ob wier von dem
Frithoff1* schuldig, das selbig bey ir Genaden Cantzley anzaygen unnd zallenn.
Unns ist auch hiemit abgestreckht unnd anderßt nit angenomen, dann das wier
noch jemants unnsers Brotgesinds ir Gnaden Unnderthonnen der Graffschafft
Zollern, auch Groselffingen, Owingen unnd Steten dehain Gelt noch anders nicht
auff Wucher Gesuch leyhen noch niemenden darzu helffen, dann wa wier oder
unnser Brot Geßind dar über handien unnd sich das warlich erfunden werde,
alls dann sollen wier zehen Guldin zu Straff verfallen sein unnd das Anleyhen
verwurgkt haben. Unnd diewyl unns gegunth und zugelasßen, mit Khauffen unnd
Verkhauffen zu werben unnd zu handien unnd so wier oder unnser Brot Gesinde
ir Gnaden Unnderthonen etwas auff Borg zu khoffen geben, so über zwen Guldin
betreffend und darumben lenger dann ain Monath Zill16 geben wurden, sollenn
wier die Jud samptt dem Khöffer zum Vogth gehn unnd vor ime die Khauff,
Schuld und ZU16 anzaygen unnd auffschreyben lausßen. Unnd wann unns Juden
nit mer gelegen, in ir Gnaden Graffschafft zu beleyben unnd von ir Genad hinwegziehen
welen, so sollen wier das selbig Jar die gantzen Muth 15 zu bezalen
schuldig sein unnd also mit ir Gnaden Wisßen Urlaub niemen. Item es soll auch
unns unnd unnserm Geßind Recht unnd Thäting17 umb Schulden oder ander
Sachenn ergehn lausßen unnd verhelffen wie andern ir Genaden Unnderthonen,
dagenn wier das selbig mit ir Gnaden Unnderthonen anderßt nit halten noch mit
außlendischen Gericht und Rechten nit fürniemen noch beckhimberen sollen, sie

13 Hohenberg, Grafschaft zwischen oberem Neckar und oberer Donau mit den Mittelpunkten
Rottenburg, Fridingen an der Donau bzw. Spaichingen.

14 Friedhof.

15 Miete.

15 Termin für Geldzahlungen.
17 Verhandlung.

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