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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0035
Juden in Hohenzollern

22. Juli 1643

Anordnungen des Fürsten Eitel Friedrich von Hohenzollern-Hechingen für die
Bestrafung der Ausschreitungen gegen die Juden, für das Verhalten der Juden auf
dem Hechinger Wochenmarkt und für den Fleischverkauf.

Von Gottes Gnaden Wür Eytel Fridericb Fürst zu Hochenzollern, Grave zu
Sigmaringen und Vöhringen, Herr zu Haigerloch unnd Wöhrstain, deß Hayligen
Römischen Reichs Erbcammerer etc. Entpietten Unßeren Burgermaistern, Gerichten
, auch allen anderen Unßerer Fürstlichen Graveschafft Hohenzollern Burgern
, Underthonen, zuegehörigen Schutz- und Schirmverwandten Unßern Grueß,
Gnadt und alles Guets zuvor und fiegen denselben hiemit gnediglichen zuvernem-
men, daß Unß gehorsamblich vor- und angebracht, waß gestalten etwelche Unßere
Burgere und Underthonen sich gelussten haben lasßen, die Juden, Unßere auch
Schutz- und Schirms Verwandte, so wohl tags allß auch nachts in ihren Häußern
allß auch sonsten gewaltthättig zueüberfallen, daß Ihrig wider Gott und alle
Billigkeit abzuenemmen, die Thüren einzuestosßen, Fenster zuverschlagen, mit
Stainen zuewerffen, sie sich gar nit scheuen, frevent- und vermesßentlich in einem
und anderem dergestalten wider dieselbe zuverfahren, daß sie baldt nit wisßen
khönnen, wo sie sich bey solchem Thuen und Lasßen, Ybermueth, Frechhait und
Gewaltthat Leibs und Lebens in dem Ihrigen sicher und wohin sie sich in solchem
Wüeten und Toben wenden oder keren sollen, in Summa sich understehen dörffen,
alles zueunderfangen, zuveryeben und im Werckh zuevolziehen, waß ihnen in
Sünn und Gedanckhen khombt, Unserer Authoritet und Respects vergessen, weder
Gott noch die liebe Justitia ansehen, selbige betrachten und vor Augen schwebende
Gefahr, Kriegs-, Ellendts-, Hungers- und Jamersnoth in Windt schlagen, eigens
Willens und Gefallens leben, weder Ehr noch die Seeligkeit betrachten und er-
wegen, sonder erger allß wie die Wildenleuth, die weder von Gott noch gueter
Pollicey52 nichts wisßen, in ihrem Thuen und Lasßen ohnegeacht aller Zucht und
Erbarkeit verfahren, welliches Gott dem Allmechtigen, zuvorderist Unß und
Unßerer Landtsordnung entgegen und zuewider laufft, und Unß der lieben
Justitia halber und Abwendung Gottes Zorn, auch Pflantzung gueter Pollicey55
lenger nit khan noch soll geduldet und gestatet werden. Allso befehlen Wir
Unßerem Obervogt, Ober- und Under Ambtleuthen ernstlich, daß sie die Juden
bey ihren von Unß gnedig ertheilten Schutz- und Schirmbrieffen manutenieren55
und beschirmen und darwider zuverhandlen oder zuethuen nichts gestatten oder
geschehen zuelasßen, so lieb ihnen Unßer Ungnad zuvermeiden obgelegen ist, und
daß sie uff dergleichen Persohnen, sie seyen gleich wer sie wällen, ein scharpff-
und ernstliches Einsehen haben, solche vermesßene Bueben und Gesellen nit allein
nach befundenen Attentaten und Mißhandlungen erstlich mit Einsperrung acht
Tag deß Diebs Thums mit Wasßer und Brot speißen und zehen Reichs Thaller
unnachlasßig zur Straff vor Entlasßung deß Thums erlegen und abstatten sollen,
und nach deme einer oder der ander über dißen Unßeren Bevelch und Gebott sich
vergreiffen und mißhandlen solte, solle selbiger nit nur bedeitner Masßen abgefer-

sl Gesamtbereich aller die öffentliche Ordnung betreffenden Fragen.
65 handhaben.

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