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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0066
Haselier

Geistlicher wirken durfte und konnte? Vielleicht in einem andern Bistum? Oder
ob er in die Fremde gegangen ist, wo man ihn und seine Untat nicht kannte, so
daß er sich an fremdem Ort eine neue Existenz aufbauen konnte? Im 16. und
wohl auch noch im 17. Jahrhundert war diese Form der „Resozialisierung entlassener
Strafgefangener" fast der übliche Weg. Nur die Auffindung einer weiteren
archivalischen Nachricht über Jörg Schanz könnte diese interessanten Fragen
wenigstens zum Teil beantworten.

Quellenanhang
I

Jörg Schantzen, den gefangnen Priester, blangt, das a) er einen Juden erschlagen 1560 »),
und was er den XVIden May anno 1560 bekennt

Ist annderhalb Jar Priester gewesen unnd von Beinzdorff bärtig unnd ain Helfjer zu
Hächingen gewesen. Unnd erstlich hat er antzaigt,wie sich uff ain Mitwochen begeben,das
er den Juden umb zwen Guldin angesprochen. Die hab jm der Jud geben unnd ains
Pfandts begärt. Do hab er dem Juden ain zini Weinsgeschier unnd ain Kappen geben
unnd am Zinstag darnach sey er zum Juden in die Altstat komen unnd gesagt: Jud wann
muß ich dich zalen? Do het der Jud gesagt: wann jr wend! Do hett der Priester gesagt:
doch gib mir meine Pfand wider. Do hett der Jud gesagt: es hatt nit Mangel; unnd als der
Jud heernach zu jme jn sein Behausung komenn unnd die Pfand bracht, unnd do hett der
Jud über die zwen Guldin, die er jm zuvor jnn der altenn Statt geben, ain Wucher und
nemlich und erstlich 2 Batzen und letstlich 6 Krützer haben wollen. Do hat er jme dem
Juden zwen Pfennig geben wollen, die der Jud nit nemen wollen, unnd jme Priester vil
pöser Wort geben. Do hett er ain Buch oder Scheit erwüst unnd den Juden an den Kopff
geschlagen unnd nachgents die Stigen hinein geworffen. Unnd da er hinab komen, wer er jnn
ainer Stund tod gewäsen. Do wären nachgents die Juden umb das Haus gestanden.
Volgents, als es jnn der Nacht gewesen, hett er jnn jn die Krippenn gelegt. Do hett man
nachgents den Juden gesucht, unnd aber er sälber gesagt, wie es ganngen unnd wohin er
jnn den Juden gelegt, darmit man nit sagte, er hett den Juden ermördt. Unnd ist aus der
Statt komen under dem Schein, als ob er Visch holen. Unnd wie er von Erla komen, do
wär ain Jud heernach komen unnd geschroyen: fahen jnn, er ist ain Brenner! Und als jnn
Priester die Pauren kent, hetten sie gesagt: warumb nenst du jnne ain Prenner, er ist ain
Priester. Do hett der Jud gesagt: er hatt ain Juden erschlagen. Do wär er geen Nusplin-
genn gefuert, daselbst fencklich erhalten unnd aber nichts Peinlichs mit jm fürgenomen.
Und am Ostermonntag hett man jnne wider gen Hächingen gefüert und an Springeisenn
angelegt und vom Monntag bis Freitag /ige« lassen und nachgents güettlich gefragt, was er
thun und wie es ergangen. Und alß er es nun, wie hievor gemelt, anzaigtt, do hetten sie
den Nachrichter über jnne beschickt und erstlich zwaymal auffziechen unnd jme, als er
nichts bekennen wollen, Stain anhencken lassen. Heernach über ettlich tag hetten sie jnne
wider peinlich fragen unnd den gantzen b) Thurnn anhencken lassen. Dz ist als viel als mit
den Füessen angebunden am Boden und darnach oben an der Thile ain Strauff. Jtem sie
haben jnne auch zigen, er hab seins Vatters Magt (wie er dann beweisen wöll, das sein

das ... 1560 am Rand nachgetragen.
•>) folgt gestrichen tag.

60


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