Freiburger historische Bestände - digital

Totschlag oder Ermordung eines Juden

Vatter nie kain Magt gehabt) schwanger gemacht, volgents entleibt. Jtem [sie haben]
jnne zigen, er hab ain Bacher gestolen. Das alles er nit gestendig, unnd als dz er den
Juden entleibt, hab er vor, auch nach und jnn der Pein bekendt.

Die Truchssässischen band nichts mit jm fürgenommen unnd ist allain auf der Juden
und nit der Zollerischen Anrüeffen vencklich angenomen unnd gen Nusplingen gefüert
worden.

Jtem: wie er in Vencknus komen, ist kain Bächer hinder jm gefunden worden. Unnd
der Bächer, umb den man jnn zeicht, hat der Jud den Bächer, so die Frawen von Bintz-
dorff verloren, bracht unnd gesagt, der Priester hab jme Juden disen Bächer verkaufft
versäzt, deß er nit gestenndig.

Jtem: do er den Juden entleibt ist gar niemand darbey gewesen, wölt aber gern, das
ettwar darbey gewesen, darmit man wisste, wie es gangen.

Item: sie haben jnn den Priester dreymal lär auffzogen.

Item: heernach mer ain mal lär uf(zogen.

Item: darnach hannd sie jme den gantzen Turnn ainmalc) angehenckt und dermassen
blaget, das jm an der Wag geschwunde unnd man jnne laben müessen.

II

Die Geschieht ist also erganngen. Er Jörg Schanntz hat jme Juden uff ein benannte
Stund zu jme jnn sein Helfferhaus fürsetzlicher weiß bescheiden, die Pfanndt, so er
Jörg Schanntz jme Juden umb zween Guldin versetzt gehapt, unnd annders, was er
hüpsch habe mitzubringen, wolle er mit jme hanndien.

Der Jud seinen Worten vertraut, sich also zu jme jnn sein Hauß verfliegt.

Hat er Jörg Schanntz jme Juden alßbald jm Hauß mit einer Hawen, die er darauff
enntlehnet gehapt, wolbedechtlicher weiß da hindenn jm Haupt, das Genickh unnd
völgenndts, wie er davon gefallenn, die Hertzrüppen, wie es diejhenigenn Biderleüt, so
vonn der Oberkeit darüber verordnet wordenn, augennscheinlich am Juden befunden, gar
enntzwey geschlagenn unnd ermört. Völgenndts jme Juden seiner Theschenn unnd eins
Ringlins, so er am Finger gehapt, mit Enntzweyschneitung seiner Gürtell unnd Nestell
genntzlich enntraubt unnd demnach denn thottenn Kerper jnn ein Kuekrüppenn der-
massenn wolbedechtlich versorgt und begrabenn, sich auch, alß der Arckhwonn uff jnne
kommen unnd uff deß Ermorten Vatter Anngerüeffenn gesucht sollen werdenn, ganntz
unnschuldig sein wellenn. Vnnd auch verweglich den selbigenn ermörtenn Judenn jnn
seynem aignenn Hauß, alß wer er nit schuldig, suchenn helffenn. Unnd als er gemerckht,
das der Entleibt weitters uff des Vatters empsig Anrüeffenn gesucht wollen werdenn, hat
er sich uff der Zo[lle]rischen Rath und Amptleüt Examinern <•) dermassenn jn allem erzeigt
unnd gehaltenn, das solliche That unnd Hanndlung bey jme ganntz unargwönig be-
fundenn, unnd er es selbs bald darnach seinem Pfarhern geöffenbaret unnd darvon ge-
loffenn etc[etera], unnd biß jnn deß wohlgebornenn Herren, Herrn Wilhelm, Erbthruch-
sessenn Freyhern zu Walpurg, etc[etera] Oberkeit ennttrunnenn, daselbst jnn aim Dorff
Erlach genannt ereilt, uff der Nacheylennden recht Annrüeffenn anngenomen werdenn,
deß Mordts verlegnet, sunder den Judenn auß bewegtem Zorn zu Thod geschlagenn
haben anzeigt.

c) am Rand nachgetragen.

d) Vorlage: Examimem.

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