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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0124
Wiest

1.3. Pfarrer JOHANN EVANGELIST STAUSS

Nach Pfarrer Ebes Tod waren zeitweilig mehrere Amtsverweser tätig. Am
3.1.1836 kam Pfarrer Johannes Evangelist Stauß, gebürtig von Benzingen, aus
Gruol hierher. Über die Stellenbesetzung und seinen Aufzug schreibt er: Durch
Geheimen Conferenzbeschluß vom 6 ten November wurde von 14 Competenten
Pfarrer J. E. Stauß zum Pfarrer ernannt. Um bei noch guter Witterung über die
rauhe Alb zu kommen, zog er von Betra schon am 2 ten December 1835 ab in der
Meinung, daß binnen 4 Wochen die Proclamation geschehen sein könnte; allein
sie wurde erst am 10 ten in Freiburg verfügt, weil die Präsentation [Vorschlag]
in der Regierungskanzlei liegen blieb. Am 26 ten December war die Proclamation
und am 27 ten Januar 1836 die Investitur. Ich mußte mich über die anti... anische
Reise verantworten. Johann Baptist Göggel war als Pfarrverweser mein Vorfahrer,
er machte verschiedene Versuche die Pfarrei zu erhalten. Die Einwohner hätten
ihn auch sehr gerne gewünscht. Ob ichs nun mit den Einwohnern nicht auch
könne, wird sich zeigen [Vermerk von anderer Hand: vix credibile - kaum
glaubhaft]. Göggel wollte vom Patronus11 300 fl weniger nehmen als die Pfarre
ertrage. (II, 169 f.)

Stauß füllte die Seiten 164 bis 191 mit Eintragungen aus den Jahren 1834 bis
1838 und beginnt mit einem Nachtrag 1834: Das merkwürdigste Ereignis diesseitiger
Kirchen- und Pfarrgemeinde ist der unerwartete Tod ihres vieljährigen
Seelsorgers Dionys Ebe, welcher den geehrtesten Greisen am 15 July zu Wolfach
überfiel. Ich sah ihn, auf einer Reise nach Frankreich und Italien begriffen, am
5 ten Juny zu Wald freundlich grüßend und lachend, aber leider bei meiner Rückkehr
am 1 ten August vernahm ich auch mit Staunen sein trauriges Geschick, und
schon bereits alles, was er zurückgelassen hatte, versteigert. (II, 164.)

Die zweitletzte beschriebene Seite des II. Buches beginnt: Bester Herr Suc-
ceßor! Diese Chronik hätte ich gerne fortgesetzt, aber schnell wurde ich von
diesem Posten nach Habstal versetzt. Da kein Datum angegeben ist, ist die Zeit
seines Abgangs aus dem Pfarrbuch nicht ersichtlich. Da die Pfarrei nach Johann
Adam Kraus" seit 10. 3. 1843 von Wald aus versorgt wurde, hat Stauß offenbar
in den letzten Jahren seiner Tätigkeit hier keine Eintragungen mehr gemacht. Es
sei ihm nicht mehr möglich gewesen, aus den Pfarr-, Fabrik-13 und auch Gemeindeakten
Ereignisse auszuheben und hier zu verzeichnen. Ich sehe mich
daher in die Nothwendigkeit versetzt, Euer Hochwürden zu bitten, Sie möchten
mir mein Versäumniß nachsehen und das Versäumte nachtragen. Fleißige Aufzeichnungen
sind unsern Nachkommen dereinst von großem Nutzen. Ich habe
zum Behufe solcher Aufzeichnungen die Akten fleißig gesammelt und hinterlegt.
Dann folgen Hinweise, wo und was der Nachfolger Bemerkenswertes finden
kann!

11 Patronus: der Herr, der den anzustellenden Geistlichen dem Bischof zur Bestallung vorzuschlagen
das Recht hat. Bestimmten Vorrechten innerhalb der Kirche wie Anbringen
eines Wappens, Ehrenplatz, Trauergeläut u. a. stehen Pflichten gegenüber wie Baupflicht
an der Kirche, eventuell Ergänzung der nicht ausreichenden Einkünfte.

12 Johann Adam Kraus: Walbertsweiler Seelsorger. Maschinenschriftliche Aufstellung, mitgeteilt
an Stephan Wiest am 12. 1. 1977.

13 Kirchenfabrik: Kirchenvermögen.

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