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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0137
Walbertsweiler Pfarrbücher

nachdem man in dem hiesigen, 52 Jaucherten in sich haltenden Ried anfing, Torf-
Wasen zu stechen, und durch eingerissenes Kohlen das Holz sich vermindert hatte.
(11,3.)

Die hiesige Kirche oder St. Galle Fabrik hatte auch einstens einen großen
schönen eigenen "Wald, dem Burrau zu gelegen, auf welchem einstens ein Schloß
gestanden, der heute noch der Herrenbuchenhau genannt wird, aus welchem alles
Bau- und Brennholz nach Bedarf geschlagen wurde, welches die hiesige Kirche,
der Pfarrer, der Meßner und hiesige Heiligen-Bauer jährlich gebrauchten, und
aus welchem sich noch Pfarrer Andreas Pfeffer, mein zweyter Vorgänger, beholzte
. Der Wald hat nicht mehr viel Buchen, sondern meist Tannen, Birken,
Aspen etc. Diesen Wald zog das Stift Wald an sich und versprach dem Pfarrer
dahier jährlich 30 Klafter hartes Buchen-Speltenholz und zu der Kirche alles
Bauholz unentgeldlich und dem Meßner und dem Heiligenbauern ebenfalls alles
Bau- und Brennholz verabreichen zu lassen. (II, 4.)

In den Fassionen [Steuerdeklarationen], nach welchen die Dominicalsteuer
reguliert ist, stehen als Einkommen 30 Klafter Holz. Ich hielt mich also berechtigt
, 30 Klafter machen zu lassen, und was ich nicht selbst brüchte, zu verkaufen.
Klosterwald sieht dies nicht gern und will nur geben, soviel wir, der Herr Pfarrer
in Dietershofen und ich, selbst brauchen. Herr Pfarrer in Dietershofen läßt meist
4 schühig Holz machen, weil nach der allgemeinen Regel das Besoldungs Holz
4 schühig seyn soll; ich that dies heuer auch, aber das gefiel nun zu Wald ganz
und gar nicht, man drohte, mich bei der Regierung zu verklagen und den halben
Theil Thannenholz zu geben, es war aber immer bisher Buchen gereicht; um aus
dem kleineren Übel kein größeres zu machen, blieb ich bei 3 schühigem Holz.
[1797]. (1,15.)

In den umliegenden Waldungen hatten die hiesigen Einwohner ergiebige Viehweiden
, auch an Holz, besonders an Buchen und Eichen waren Überfluß. Aus
den Büchelen und Eichelen wurden die Schweine meistens ganz ernähret und
gemästet, da man dieselben nicht nur im Herbste, sondern sogar im Winter bey
Schnee herdenweis in die umliegenden Wälder trieb und da dergleichen Früchten
aus dem Laub und Schnee hervor scharrten und aufzehrten, so fand ich es noch
gebräuchlich 1807. (II, 3.)

Seit Fürst Anton seinem durchlauchtigsten Erbprinzen Karl das Walder und
Hohenfelser Amt zur Appanage angewiesen, pflegt man mit dem Holz sehr ökonomisch
umzugehen. Dabei behielt sich der Vater die Jagdbarkeit im Walder Amte
bevor, indem man in beyden Ämtern kein Hochwild aufkommen läßt, das hier
noch vor 50 Jahren häufig war und großen Schaden in den Feldfrüchten verursachte
. Wenn sich daher Hirsch oder wilde Schweine einstellen, wird dies sogleich
von den Jägern Seiner Durchlaucht unserm Landesherrn angezeigt, der
sodann gleich Jagd darauf machen läßt. Damit sich aber Hasen, Rehe und Füchse
nicht zu sehr anhäufen, wird alle drey Jahre eine große Treibjagd veranstaltet,
die circa 14 Tage anhalten mag, dabey jeder Bürger, Schultheißen, den Meßmer,
den Mann der Hebamme, den, dessen Weib im Wochenbett sich befindet, ausgenommen
, einen Treiber in der Frohne zu stellen hat. (II, 4.)

Die eigentliche Ursache, warum man den Unterthanen in dem Walder Amte
das Holzquantum jährlich zu machen auf die Hälfte herabgesetzt, und statt der
andern Hälfte Torfwasen in unserm und im Ruhestetter Ried, Egelsee genannt,

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