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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0148
Wiest

Pretia rerum, tttpote mox post bellum gallicum erant valde magna. 1 Malterum
tritici constitit 26 fl, siliginis 14 fl, avenae 12 fl. Vini mensura 24 kr, cerevisiae
5 kr. Effectes pacis nempe partitio regionum continuo exspectatur. Et nunc
Domine Deus omnipotens, exaudi nos de excelso coelorum habitaculo, et praesta,
ut quisquis hoc templum beneficia petiturus ingreditur, cureta se impetrasse
laetetur. Ita scribit, testatur et orat Joannes Bapt. Hahn, Parochus.

Dies vorstehendes Gebeth hatte ich sodann auch in deutscher Sprache bey-
gescbrieben und ein plattes Stückchen Blei beigelegt, worauf einerseits 1802,
andererseits MDCCC1I gestochen war. (I, 36.) Die Übersetzung lautet: Im Jahre
des Herrn 1802 ist diese Pfarrkirche mit Ausnahme der linken Seite und des
Turmes neu erbaut worden. Zu dieser Zeit war Pius VII. Papst, Franz II. römischer
Kaiser und König, Bischof zu Konstanz war Carl Theodor Baron von
Dalberg, Äbtissin im nahen Kloster Wald, dem unser Ort zuhörig ist, M. Johanna
Baptista von Zweier; dort waren 21 Nonnen und 10 Laienschwestern. Im ganzen
Pfarrbezirk waren 50 Häuser, nämlich im Pfarrort selbst 37 und im Filialort
Kappel 13. Seelen waren es 330, nämlich hier im Ort 236 und in Kappel 94. So
kurz nach dem französischen Krieg waren die Warenpreise hoch. 1 Malter Vesen
kam auf 26 fl, Roggen auf 15 fl, Hafer auf 12 fl, ein Maß Wein auf 24 kr, Bier
auf 5 kr. Die Auswirkung des Friedens wird daher auf unsere unmittelbar Gegend
ersehnt. - Und nun allmächtiger Herr und Gott, erhöre uns in deinem erhabenen
himmlischen Wohnsitz und gewähre, daß jeder, der dieses Gotteshaus betritt, um
Gnade zu erflehen, sich erhört und getröstet fühle. So schreibt, bezeugt und
erbittet Johannes Bapt. Hahn, Pfarrer. (I, 36 f.)

Die sehr alte aber kleine, enge und feuchte Kirche hatte einen massiven viereckigen
, aus in der Gegend ober Rengetsweiler, Kappel zu, gebrochenen harten
Sandsteinen erbauten Sattelglockenturm. Dieser mit 3 Glocken, deren zwey
größeren 1531 zu Konstanz gegossen worden, blieb ganz stehen. Er zeugt von
einem Alter seiner Erbauung, das sich in das 11. bis 12.Jahrhundert erstrecket.
(II, 1.) - Der Kirchenbau wurde 1803 fleißig fortgesetzt und unter Gottes Bey-
stand den 16 ten August vom 'Weihbischof zu Konstanz, Ennest Maria Ferdinand
Graf von Bissingen, feierlich eingeweiht. Nach der Weihe wurden die Pfarrangehörigen
in der Kirche und auf dem Friedhof gefirmt. Die ganze Zeit wurden
Seine Weihbischöflichen Gnaden zu Klosterwald ohne Kästen dahiesiger Fabrik
von der Gnädigen Frau Äbtissin bewirthet 5 Tage lang. Dessen Kaplan gab ich
eine doppelte Kaiser-Ducaten = 10 fl 48 kr, dem Cammerdiener 2 Federnhalter zu
5 fl 30 kr, dem Bedienten 2 Mayländer Thaler zu 4 fl 16 kr. {I, 37 f.) — Geweiht
ist der Hochaltar Sankt Galli, der Altar auf der Evangelienseite Beatae Virginis
Mariae, auf der Epistelseite Sancti Josephi.

Die Erbauung der neuen Kirche anno 1802 hat die hiesige Kirche oder
St. Galli Pflegschaft 1468 fl 11 kr von dem Ihrigen gekostet, wozu der Beitrag
der gnädigen Herrschaft des Stiftes Wald per 500 fl und das Geschenk eines
Dritten per 1000 fl nicht in Anschlag genommen ist, sonst wären es = 2968 fl 11 kr
im Ganzen. Die neue Kirche würde noch mehr gekostet haben, wenn dabey der
Herr Pfarrer Hahn nicht Direktor gewesen und seihst sehr viel mit Maurer- und
Sehr einer arbeit gearbeitet hätte, so z. B. machte er die jetzige Kanzel, Altäre mit
eigener Hand, wofür man ihm sehr vielen Dank schuldig ist, den er aber von
mehreren dahier nicht erhalten. (II, 34.)

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