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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0149
Wiest

6.2. Diebstahl aus der Sakristei 1815

In der Nacht auf den 21 ten November 1815 wurde die Thüre vom Kirchhof
in die Sakristei von heillosen Dieben so geschickt durchbohret, daß man mit
Hilfe eines Stemmeisens das Schloß zurücktreiben konnte. Auch wurden in der
Sakristei zwey Kasten mit Gewalt aufgebrochen und folgende Stücke entwendet:
neben einer Monstranz, zwei Kelchen, zwei Patenen, alle aus Silber, einem feuervergoldeten
Kreuzpartikel, insgesamt 19 priesterliche Bekleidungsstücke für den
Gottesdienst. Dem Muttergottesbild in der Sakristei wurde abgenommen ein
silbernes Anhängezeichen mit Halsschmuck von guten Korallen, ein Rosenkranz
mit Silberzeichen und ein desgleichen kleinerer dem Kindel. Die Diebe ließen
Instrumente liegen, die sie in der nämlichen Nacht dem Wagner Fröhlich in
Klosterwald aus seiner Werkstätte gestohlen, und die derselbe sodann wieder
richtig erhalten hat. Dieser Diebstahl wurde von unserm löblichen Oberamte in
Wald sogleich aufgeschrieben und in unserm Wochenblatt eingetragen, Taxation
ist 1357 fl 31 kr, die nachher nur für 684 fl 20 kr angesetzt wurde, um zu schonen.
(1,78.)

Über die Person des Diebes folgt: „Xaver Lang von Salmansweiler oder eigentlich
von Zizenhausen gebürtig - seine Eltern hüteten zur Herbstzeit das Obst in
Salem - ist ein bekannter Landschienkel, der öfters an Märkten in Mößkirch war
und vielleicht auch hier in der Kirche, wurde schon manchmal wegen Diebereyen
eingezogen, geprügelt und in Zuchthäuser gesperrt, wie er sich aber gebessert,
zeigt Obiges. Sein Kamerad ist mir unbekannt. Das Oberamt meldete den Diebstahl
nach Waldshut40; von dort erging unter dem 12. Juni 1815 folgender Auszug
aus dem Verhörsprotokoll des Xaver Lang: In Klosterwald stieg ich in eine
Wagnerwerkstätte und holte dort eine ganze Hand voll Bohrer und Stemmeisen
. In der Kirche in einem Dorf, etwa eine halbe Stunde von Klosterwald
gegen Mößkirch zu, öffnete mein Kamerad eine Tannenthüre und nahm in der
Sakristei ... [folgt die Aufzählung von Geräten und Gewändern] ... Ich hatte
einen Sack ab einem Wagen geholt, in welchen wir alles zusammenpackten und
uns damit in den Wald bei Wollmatingen begaben. Dort redeten wir ab, daß ich
die Sachen in der Schweiz verkaufen sollte, was ich auch nach und nach gethan
habe. Zuletzt mußte ich aber entlaufen, und die Theresia Grieß wurde zu Konstanz
arretiert. Mein Kamerad, dem ich aus dem Erlös einmal 3 Louis D'or
gebracht habe, traf mich wieder in Basel, worauf wir miteinander nach Enzingen
sind. (I, 79.) Aufgeführt sind als Spender für neue Artikel: Caspar Oexle, Reichsprälat
und vierzigster Abt des nun säkularisierten Klosters Salem mit einem
Kreuzpartikel und einer Monstranz, Bauer Matthias Stocker 5 fl; Josef Restle,
Bannwarth, 5 // 24 kr; hiesige ledige Buben und Mädchen 12 fl 34 kr; Jüngling
Fidel Kuhn 6 fl; die fünf Kinder des Franz Geiger 2 fl; Taglöhner Gallus Restle
1 fl 21 kr; Pfründner Karl Boos mit seinem Weibe Sibilla 2 fl 42 kr; Jüngling
Balthasar Fetscher 2 fl 42 kr; Schuster und Tagelöhner Johann Schweikart 40 kr;
Wittiber Wendelin Troxner 2 fl 42 kr, Witwe Kunigund Böhler 2 fl 42 kr; Witwe
Katharina Restle 2 fl 42 kr; Tagelöhner Michel Geiger 1 fl 21 kr; Jakob Restle
1 fl; Tagelöhner Dioskur Bauz 42 kr; Fond des geschossenen Bildes im Wald 11 fl;
Martin Kuhn 30 kr; Witwe Kunigund Burth 1 fl 12 kr; Pfarrer Hahn von Kluf-

40 Offenbar zuständiger Gerichtsort.

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