Freiburger historische Bestände - digital

Walbertsweiler Pfarrbücher

Aus der frühen Zeit ist zu lesen: Im Spätherbst 1799 ließ ich ein wüstes baufälliges
Todtenbeinhäuslein bey der großen Friedhofsthüre abbrechen und statt dessen
das große Cruzifix daselbst aufrichten. (I, 27.) - Da das Bild des gekreuzigten
Heilandes, so mein Vorfahrer Pfarrer Hahn im Jahre 1799 auf dem Ort hatte
errichten lassen, wo vorher ein Beinhäusel stand, durch die Witterung allmählig
aufgelöst worden, so mußte ich ein anderen herstellen lassen. Ich erfuhr, daß ein
sehr großes Cruzifix Bild in der Kirche des Gotteshauses zu Mößkirch sich vorfände
. Ich hielte um das Bild bey dem Herr Bürgermeister Fischer zu obigem
Endzweck an, und es wurde mir geschenket. Nachdem ich das Bild wieder renoviert
und gemahlt hatte, so ließ ich dasselbige den 24 July 1818 an dem Ort
aufstellen. Das Bild ist noch gut konserviert Worten und hat die Größe eines
erwachsenen Mannes. NB. Das Bild des Gekreuzigten ging 1829 ein, und nun
steht allein das Kreuz noch allda ohne Bild. (I, 86.)

Die um 1830 herum allgemein erfolgte Hinausverlegung der Friedhöfe aus der
Umgebung der Kirchen in das freie Feld scheint zunächst nicht die Zustimmung
der Bevölkerung gefunden zu haben, wie sich aus folgenden Notizen entnehmen
läßt: Das Entfernen der Freihöfen [Friedhöfe] aus den Dörfern ist jetzt an der
Tagesordnung, heuer 1828 wurde jener zu Linz entfernt und eingesegnet, und am
17 ten Oktober 1828 für Rast ein neuer Begräbnisplatz in der Planie des dortigen
Pfarrers ausgesteckt, wofür 40 fl vergütet wurden. (11,131.) - Zu Rast wurde
1830 den 23 ten März ein neuer Begräbnisort von dem Dekan und Pfarrer in
Sentenhart, Walter, eingesegnet. Der jeweilige Pfarrer erhält jährlich 5 fl Entschädigung
und für die Begrabung 50 kr. Der Platz in Rast hält im Maß 31 370
Quadratfuß Nürnberger Maß, für ein Grab werden 18 Fuß angenommen. (II,
139.)

Zwischen hier und dem adeligen Stifte, etwa ein paar Tausend Schritte von
Wald entfernt, stand eine feste Kapelle, St. Annakapelle genannt, welche einen
eingeweihten Altar hatte, in welcher jährlich einige Stiftungsmessen zu lesen
waren, und welche an der uralten Grenze der Klöstergütern stand. Diese wurde
heuer 1828 im Hornung abgebrochen, nebst einigen unnöthigen Mauern in Wald,
um die Ziegelsteine zu dem neuen Kirchhofe, der heuer in Wald an dem Weg nach
Sentenhart für die Pfarre errichtet wurde, zu verwenden. (II, 131.) - Er wurde
im Sommer 1829 mit einer Mauer ins Viereck laufend umgeben. Die Einsegnung
geschah vom Hochwürdigen Herrn Geistlichen Rate Dekan und Stadtpfarrer zu
Sigmaringen, Herz, am 12 ten Jänner 1830. Nicht lange, so wurde als 2 ter der
Renteischreiber in Wald, Alois Fischer, und als 4 ter der dortige Oberamtsaktuar,
Herr Josef Mayer, begraben. Herr Speth war sein Nachfolger als Aktuar. (II, 139.)

Die hiesige Kirchhofsmauer wurde heuer, 1829, repariert und das Rentamt
Wald dificientibus viribus fabricae [mangels Mittel der Heiligenfabrik] zahlte
alles circa 36 fl. Die Steine wurden in der Prohn beigeführt, obwohl der hiesige
mit andern im Walder Amte soll verlegt werden und schon ein neuer Begräbnisplatz
für hier ausgesteckt worden ist. Was kann unser einer machen? - Nichts,
gehen lassen! - Dahinter mit anderer Feder: Ist Feigheit! Die Verlegung sollte aus
medicinisch-polizeilichen Gründen außer dem Dorfe erfolgen. Die Gemeinde von
hier und von Kappel wollten die Kosten nicht auf sich nehmen und fingen deswegen
einen Prozeß mit der Hochfürstlichen Regierung an, der auch Ende 1832
noch nicht erledigt ist. Zum neuen Begräbnisort wurde unterdessen in der Planie

143