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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0188
Wiest

Durchzug der polnischen Legion, die überwiegend aus zu den Franzosen desser-
tierten Österreichern, besonders Polen bestand. - Die Kästen, Schaden, Verluste,
Plünderungen etc. kann man einigermaßen beschreiben, jedoch nicht ganz, aber
die Angst, Schröcken, selbst Todesfurcht, den Kummer, Verdruß, Sorgen, Miß-
muth, bis an die Verzweiflung reichende Kleinmuth, Mißhandlungen, Beschimpfungen
, Entehrungen, Gewaltthätigkeiten, ja ich darf sagen himmelschreyende
Ungerechtigkeiten und unmenschliche Grausamkeiten sind mit keiner Feder zu
beschreiben. Es mag dir also noch so schlimm gehen, so sey zufrieden und schätze
dich glücklich, wenn du nur keinen Krieg mehr erlebst. Nam nulla salus hello.
[Denn im Krieg liegt kein Heil] (I, 30 ff.).

Ein Überschlag der Einquartierungen von 1795 bis 1801 ergab: 9 000 Kaiserliche
, 1 000 Russen, 5 100 Franzosen, ca. 12 000 Mann im Lager im Mai 1800 um
Walbertsweiler. 2 400 Condeer, 250 Polen, davon immer Va Kavallerie, gegen
600 Offiziere. Davor noch etlich 100 Kaiserliche, ehe Hahn hier Pfarrer geworden
war. Hieraus sieht man auch Gottes gütige Vorsicht, die uns in den Stand setzte,
soviel auszustehen und auszuhalten. (I, 32.) - Den 13 ten Merz [1805] übernachteten
, dahier 95 Mann von Prinz Württemberg Infanterie, ehedem Bender, die
Stockach und Zell am Untersee zuzogen. (1,41.) Zu Ende September [1805]
drohete wieder das Kriegsfeuer, das leider auch bald in helle Flammen ausbrach.
Letzte entscheidenste Schlacht bei Austerlitz, welche auch dann, Gott sey Dank,
einen schleunigen Frieden nach sich zog, den 26 ten December 1805 zu Preßburg
geschlossen. Die Bedingungen dieses Friedens findet man in allen Historiken, ich
will nur hersetzen, daß wir als zu Stockach gehörig, württembergisch wurden.
Jetzt sind wir also königlich württembergische Unterthanen seit dem 20 ten Jäner
1806, an welchem Tage Württemberg mit Anrückung von 105 Soldaten und einem
Kommissaer, Herrn Tscheppe, Cassier zu Stockach, von Wald Besitz nahm. Zuvor
waren seit letzten December 1805 badische Soldaten im Walder Amt, mußten
aber wieder weichen. Außer Geldrequisitionen hatte unsere Gegend von diesem
Krieg nicht sehr viel zu leiden, wir hatten nur einmal, den 9 ten November 1805,
französische Einquartierung, dahier circa 170 Mann Infanterie, die sehr leident-
lich waren. (I, 42.)

Die oben bemeldete Besitznahme Württembergs über Wald hatte keine weitere
Folgen, sondern weil der durchlauchtigste Fürst v. Sigmaringen Hoffnung hatte,
Wald zu bekommen, so blieb alles im Stillstande. Endlich, Anfangs September
[1806] kam Wald wirklich zu Sigmaringen, welches auch davon Besitz nahm.
Bald wurden die Klosterfrauen in Pension gesetzt. (I, 45.) Wir lebten hier unter
unserm souverainen Fürsten Anton zu Hohenzollern-Sigmaringen ganz ruhig bis
den 13 ten März 1809, wo in Mößkirch ein französischer Quartiermacher den
Durchzug von 13 510 Mann, 3 000 Pferden und ein Train d'artillerie ansagte, die
auch so in 12 Tagen folgten (1,61.) Französische Einquartierungen in Walbertsweiler
vom 18. 3.-26. 3. 1809:

18. 3. 2 Offiziere 155 Unteroffiziere und Mannschaften Capitaine Levalloise

19. 3. 1 Offizier 91 Unteroffiziere und Mannschaften Capitaine Millot
21. 3. 2 Offiziere 110 Unteroffiziere und Mannschaften Capitaine Camus
23. 3. 2 Offiziere 119 Unteroffiziere und Mannschaften Capitaine Brey

26. 3. 1 Offizier 70 Unteroffiziere und Mannschaften Capitaine Gerardot

in 8 Tagen 8 Offiziere 545 Unteroffiziere und Mannschaften

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