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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0198
Wiest

Zeitung: Der Freisinnige aus Freiburg oben an. Der Geist der konstitutionellen
Freiheit schritt mit Riesenschritten voraus, bis endlich durch einen Bundesbeschluß
von 28 ten Juny [1832] die Pressefreiheit in Baden und alle freisinnigen Blätter
unterdrückt und die Censur eingeführt wurde. (II, 160.) - Es wurde in diesem
Jahr [1832] der erste Landtag in unserm Fürstenthume abgehalten, und im Jänner
in 10 Wahlbezirken die Deputierten dazu gewählt. Die Geistlichkeit aller 3 Kapiteln
wählte ihren eigenen Deputierten in der Person des Decans und Stadtpfarrers
zu Haigerloch, Herrn Waldraff. (II, 160.) - Als vaterländisch und oberamtwal-
disch merkwürdig verdient angezeigt zu werden, daß [1834] beim süddeutschen
Zollverein das Oberamt Wald ausgeschlossen war und in der großherzoglich
badenschen Zollinie lag". (II, 166.) - Gegen Ende dieses Jahres [1835] fielen die
lästigen Zollschranken zwischen Württemberg und Sigmaringen einer- und Baden
andererseits, die wegen des Schmuggels viele Entsittlichung in Jugend und Haushaltung
gebracht hatten, selbst einem Mann von Inzigkofen das Leben kosteten.
(II, 168.) - Die im vorigen Jahr 1834 gestiftete Spar- und Leihkasse machte 1835
bedeutende Fortschritte. Das Institut nimmt [1836] immer einen erfreulicheren
Fortgang. Bei der Leihkasse betrugen die Einlagen 217 371 fl, die Auslagen
215 912 fl, bei der Sparkasse die Einnahmen 313 199 fl, die Ausgaben 304 079 fl.
(II, 175.) - Ein zu Sigmaringen erschienenes Wochenblatt Der Wächter, welcher
sehr viele rationalistische Aufsätze enthielt und die Religion und ihre Diener mit
Schmach überhäufte, hatte zum Glück auf Einspruch der Curie aufgehört [1836].
(II, 175.) - Der Fürst nimmt Ausländer aus größerer Vorneigung für dieselber.
So kommt ein Stadtpfarrer Engst nach Haigerloch und v. Hassenpflug als Regierungsdirektor
nach Sigmaringen, dieser aus Kassel, jener aus Württemberg [1838].
(II, 189.)

Zum besonderen Dorfgeschehen gehört nachfolgender Bericht über das Unglück
in der Mergelgrube: Dahier hatte man seit dem Arrondieren an eine allgemeine
Mergelgrube in der Plante des Bürgers Martin Stocker vorbehalten, aus welcher
jeder Bürger bisher unentgeltlich Mergel auf seine Felder führen durfte, welches
bisher alle Frühjahre von den mehrsten fleißig geschah, indem durch solchen
Mergel die hiesigen fast durchaus kalten, schweren und lettigen Äcker sehr verbessert
wurden. Bei dem Mergeln war nicht die beste Ordnung in der Grube,
indem kein Aufseher aufgestellt war, daher grub man oft unvorsichtig unten sehr
tief hinein und ließ die obere Erde, die nicht so gut ist, mehr oder weniger hervorragen
und achtete die drohende Gefahr des Einstürzens nicht. Ein solches Einstürzen
ereignete sich am 26 ten May vormittags um 10 Uhr 1830 in der besagten
Grube, eine Magd und ein Knecht waren wirklich mit Beladen einer Mergelbinne
beschäftigt, die Erde in großer Menge bei 300 bis 400 Binnen voll fiel schnell
herunter und deckte die Magd über 3 Schuhtief ganz mit Schutt zu, so daß man
lange graben mußte, bis man sie fand, der Knecht, der hinter dem Wagen stand,
entkam ohne Schaden, die Magd wurde von der Wagendeichsel gehindert und in
dem Augenblicke, da sie unter derselben hinweg wollte, ganz zugedeckt. Man

59 Die beiden hohenzollerischen Fürstentümer waren 1824 dem württembergischen Zollsystem
beigetreten; sie blieben Mitglieder, als sich 1828 Württemberg und Bayern zum
Süddeutschen Zollverein zusammenschlössen, dessen Vereinigung mit dem preußischhessischen
Zollverein 1834 zur Bildung des Deutschen Zollvereins führte. Diesem schloß
sich 1835 Baden an.

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