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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0201
UWE ZIEGLER

Preußische Starthilfe für Hohenzollern 1854

Ein schlesischer Fabrikant untersucht die gewerblichen
Verhältnisse in Hohenzollern

Die Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen
wurden 1850 dem Königreich Preußen eingegliedert; preußische Staats- und Verwaltungsmaximen
lösten die fürstlich-hohenzollerischen ab. Dennoch vergingen
zwei Jahre, bis die neue preußische Erwerbung in ihrer Verwaltungsstruktur
wenigstens teilweise der des Gesamtstaates angepaßt wurde, während doch die
Erneuerungsarbeiten an der Stammburg auf dem Hohenzollern sogleich eingeleitet
worden waren. Die zweijährige Übergangszeit nahm man bewußt in Kauf, weil
die politische Bedeutung der Neuerwerbung in Süddeutschland klar erkannt
wurde und die verwaltungsorganisatorischen Maßnahmen gerade deshalb rücksichtsvoll
betrieben und nicht überstürzt werden solltenDas Stammland des
Königshauses lag schließlich weit entfernt, war unbedeutend, fast ausschließlich
katholisch und darüber hinaus sehr arm.

Noch länger dauerte es, bis man sich mit der ökonomischen Lage Hohen-
zollerns eingehender befaßte. Daraus und aus anderen Indizien läßt sich ableiten,
daß die Bereitschaft, diesen Landesteil in wirtschaftlicher Hinsicht zu integrieren
und ihm entsprechende Impulse zu geben, nur gering war. Wie groß der Entwicklungsabstand
zwischen den Hohenzollernschen Landen und dem übrigen Preußischen
Staat war, mag ein Blick auf die Steuerquote verdeutlichen: In Hohenzollern
wurden pro Kopf der Bevölkerung lediglich 30 % des Steueraufkommens
erbracht, das als Durchschnitt des Gesamtstaates errechnet wurde, im Verhältnis
zum Durchschnittsaufkommen der Provinz Sachsen waren es sogar nur 20 %.

Preußen war jedoch anfänglich durchaus an einem wirtschaftlichen Aufschwung
in Hohenzollern interessiert. Im Jahr 1854 wurde auf Vermittlung des
Berliner Handelsministers v. d. Heydt der schlesische Fabrikant und Berliner

1 Das geht nicht zuletzt aus dem Bericht des Besitzergreifungskommissars, Freiherrn
v. Spiegel, der gleichzeitig mit der Ausarbeitung eines Verwaltungsreorganisationsplans
beauftragt war, vom 1. September 1850 hervor: Maren Kuhn-Rehfus: Der Übergang
Hohenzollerns an Preußen (Beiträge zur Landeskunde. Regelmäßige Beilage zum Staatsanzeiger
für Baden-Württemberg 1976, Nr. 1, S. 8-16).

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