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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0215
Preußische Starthilfe für Hohenzollern

mitunter ganz Verschiedenes zu weben, und bei seiner mangelhaften Kenntnis der
Arbeit und bei den noch mangelhafteren Mitteln zur Beschäftigung kann von
einer Verbesserung der Fabrikate nicht die Rede sein. In diese Verhältnisse haben
sich die Besitzer der Firma B. Baruch & Söhne hineingelebt. Die große Konkurrenz
hat ihre Schwingen über Hohenzollern und die benachbarten Länder in dem
Maße noch nicht ausgedehnt, daß die Existenzfrage, Sein oder Nichtsein, eine
Wendung hätte herbeiführen müssen. Soweit die Konkurrenz eintrat, half man
sich mit den Einrichtungen, die in Württemberg für die Arbeiterbevölkerung
getroffen und ließ die Artikel, die dabei in Frage gestellt werden konnten, dort
weben, und wenn schon, besonders in Württemberg, was die Mittel zur Arbeit
betrifft, sich auch noch nicht viel Ausgezeichnetes findet, so sieht man doch den
Fabrikaten an, daß eine gebildete Hand sie geschaffen.

Es wird aber die Zeit nicht mehr fern sein, wo die große Konkurrenz an sie
herantritt, die große Forderungen macht, und die, wenn eine Änderung nicht bis
dahin eingetreten ist, alles selbst Mittelmäßige zu Boden drückt und nicht mehr
aufkommen läßt.

Die Teilung der Arbeit ist, die einzig ermöglicht, daß in den einzelnen Fabrikations
-Prozessen etwas Gediegenes geleistet werden kann, wenn der Einzelne
stets nur ein und denselben Gegenstand bearbeitet. Dann wird ihm nicht allein
eine ganz genaue Kenntnis zur Seite stehen, die die Arbeit erleichtert und fördert,
sondern es werden aus dieser Einzelbeschäftigung Erfahrungen hervorgehen, die
nicht allein zur Verbesserung und Veredelung der Fabrikate beitragen, sondern
auch den Fabrikationspreis wesentlich billiger stellen.

Ebenso wie die einzelnen Fabrikationsprozesse von bestimmten Persönlichkeiten
vertreten werden müssen, in gleichem Maße müssen, wenn die Leitung eine
intelligente sein soll, die verschiedenen Geschäfts-Branchen unter den einzelnen
Teilnehmern, je nach ihrer Befähigung oder ihrer natürlichen Neigung eingeteilt
sein, ohne daß darum das einheitliche Handeln verloren geht. Nicht in dem
Selbsthandanlegen, sondern in der Übersicht liegt die Stellung und das richtige
Wirken. Aus der Teilung folgt das richtige Erkennen der einzelnen beschäftigten
Kräfte, das Plazieren auf den richtigen Punkt, an welchem diese Kraft von
Nutzen sein kann. Es tritt die richtige Nutzanwendung jedes Gegebenen erst dann
ein, und damit die Möglichkeit, jeder Konkurrenz die Spitze zu bieten, jeder
Eventualität mit Ruhe entgegenzusehen und dauernd zu reüssieren.

Begibt man sich auf die nahe liegenden Ortschaften um Hechingen und aufwärts
nach Sigmaringen, so findet man überall die Verkrüppelung der Agrikulturkraft
durch die nachteilige Güterzerstückelung. Der Zuwachs der Bevölkerung
suchte sich, weil die Gewerbstätigkeit nicht gepflegt wurde, durch Auswanderung
zu verkleinern. Wenn die Staatsgewalt diesen Zustand durch irgend
welche Mittel abzuändern sucht, so stellt sie die Natur der Dinge wieder her. -

Man findet hier dieselbe Unlust zu jeder Gewerbstätigkeit vor; allein sie hat
einen anderen Ursprung.

Es ist nicht etwa Unlust zur Arbeit überhaupt, sondern zur Arbeit, die man
nicht versteht und die außerdem mit mangelhaften Mitteln geleistet werden soll,
und die bei der größten Beharrlichkeit, bei der angestrengtesten Tätigkeit nicht so
viel Verdienst abwirft, daß man die nötigsten Lebensbedürfnisse damit bestreiten
könnte.

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