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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0248
Neues Schrifttum

malige Buchauer Damenstiftskirche, und viele andere im Dreieck zwischen Saulgau -
Aulendorf und Biberach. Bei allen Orten verwertete der Verfasser jüngste Forschungsergebnisse
und verzeichnete die neueste Literatur.

Ebenso fanden die neuerstandenen bzw. wesentlich umgebauten Kirchen in Braunenweiler
, Eberhardszell, Reute bei Biberach und die neue Kapelle in Grodt ihre Würdigung.
Auch die Renovationen in Steinhausen, der Kirche Otterswang, St. Martin in Aulendorf,
ferner die Erneuerung des Biberacher Gemeindehauses mit den aufgedeckten Fresken der
Passion Christi aus dem seeschwäbischen Kreis um 1450 werden eingehend besprochen.

Den Leser des neuen Kreises Sigmaringen interessieren naturgemäß die neuhinzugekommenen
Teile des Altkreises Saulgau, dessen Kunstdenkmalband von 1938 einige Zeit zurückliegt
und nicht mehr dem Wissensstand von heute entspricht. Kasper führt den Leser
zu den Kostbarkeiten Saulgaus, der Klosterkirche Sießen, zu den Kirchen von Hochberg
(teils noch in der Renovierung), Braunenweiler und Untereggatsweiler. Dankbar wird man
bei einer Kunstinventarisierung des Kreises auf Kaspers Kenntnisse zurückgreifen.

Da Kasper bei jedem Ort auch die wichtigste Literatur aufzählt, ist das Bändchen,
gegenüber der alten Auflage um ein Viertel erweitert, für den Kunstfreund unverzichtbar

Neufra Manfred Hermann

Rudolf Haas: Stephanie Napoleon, Großherzogin von Baden. Ein Leben zwischen Frankreich
und Deutschland 1789-1860. 2. Überarb. Aufl. Mannheim: Südwestdeutsche Verlagsanstalt
1978. 140 S. mit Abb.

Großherzogin Stephanie von Baden wurde durch die Ehe ihrer Tochter Josephine mit
Fürst Karl Anton Stammutter der Sigmaringer Hohenzollern. Als diese Verbindung 1834
zustande kam, lebte Stephanie, seit vielen Jahren verwitwet, in ihren Residenzen Mannheim
, Baden-Baden und Umkirch sowie auf ausgedehnten Reisen als Grande Dame des
Biedermeier ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen, der Wohltätigkeit, der Erziehung
vornehmer Mädchen und literarisch-wissenschaftlichem Umgang. Eine wahrhaft geschichtliche
Rolle war ihr zugefallen, als sie in mädchenhaftem Alter dem Erbprinzen von
Baden zur Gattin bestimmt worden war. Napoleon hatte sie als Verwandte seiner ersten
Gemahlin an seinen Hof kommen lassen, sie schließlich sogar als Tochter adoptiert, sie
dann aber auch, obwohl er ihr stets aufrichtig zugetan blieb, seinen politischen Berechnungen
dienstbar gemacht. Durch Familienbande hoffte er die süddeutschen Höfe an Frankreich
zu fesseln. Für Baden bedeutete dies weiteren Gebietserwerb und vorübergehend die
Aussicht auf Erhebung zum Königreich. Daß das Großherzogtum seine endgültige Gestalt
erhielt, dazu hat Stephanie wesentlich, wenn auch persönlich passiv, beigetragen; sein
Fortbestehen nach 1815 beruhte dann allerdings auf einer Konstellation, die mit ihrer
Heiratspolitik Markgräfin Amalie bewirkte, die Schwiegermutter Stephanies, die sich am
Karlsruher Hof am heftigsten der Französin entgegengestellt hatte. Immerhin blieb Stephanie
die einzige der Napoleoniden, die sich auf einem Thron behauptete, wenngleich
Großherzog Karl, der seine Gemahlin zunächst mit verletzender Gleichgültigkeit behandelt
hatte, schon 1818 das Zeitliche segnete.

Ein Leben also im Glanz des europäischen Hochadels, aber auch voll von Widerwärtigem
und Schicksalsschlägen, aus denen die Fürstin als außergewöhnliche Erscheinung
hervorging. Was die Historiker über sie zusammengetragen haben, fand eine durchaus
gültige Form in der 1947 erschienenen Monographie des Mannheimer Archiv- und
Museumsdirektors Friedrich Walter. Rudolf Haas fühlt sich der Arbeit seines Landsmannes
auch in hohem Maße verpflichtet. Wenn auch sein Buch gegenüber der älteren
Biographie an Breite der Darstellung zurücksteht, so ist es doch bereichert um eine große
Zahl neuer Dokumente, die vor allem der Schilderung der zweiten Lebenshälfte Stephanies
zugute kommen. Es handelt sich dabei um Aufzeichnungen, die über die unga-

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