Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0108
Schell

Nr. 11 erwähnt, daß bei der Kapuzinerkirche eine dreifache Halle erstellt war, deren
Erker und Nischen mit Darstellungen aus dem Leben des neuen Seligen und Allegorien
seiner Tugenden bemalt und mit originellen Versen beschriftet waren. Da Deila Scala
einige der Verse nach der genannten Recitatio anführt, und diese mit den Versen auf
Vogels Fidelitas Coronata übereinstimmen, ist anzunehmen, daß der Hechinger Maler
Vogel die Darstellungen in Feldkirch gesehen und abgezeichnet und sie hernach als
Zyklus gemalt und vielleicht noch ergänzt und erweitert hat.

Wenn die Bilder in Feldkirch nicht erhalten blieben - es ist nichts davon bekannt - ist
uns glücklicherweise die Bilderreihe durch den Maler Vogel in der Hofbücherei
Sigmaringen überliefert.

Im einzelnen handelt es sich um folgende Darstellungen:

Das Titelbild:

Uber einem Stufenfries, auf dem sich in gemessenen Abständen vier Obelisken erheben,
befinden sich in den Zwischenflächen drei hochovale Bildzeichnungen. Die größere in
der Mitte ist eine Schrifttafel mit Lorbeerkranz und Spruchband umrahmt. Sie trägt die
Aufschrift: Fidelitas coronata Deo ter Opt. Max. Promittente B. Fidele Sigmaringano
Ord. Min. S. Franc. Capucin. Miss. Apost. S. Congregat. de Propag. Fid. Proto-Mart.
Promerente. Encyclopaedia Symbolica Nectente Augustissimo Imperat. Carola VI.
Promovente Benedicto XIII. Pont. M. die XXI Mart. Anno MDCCXXIX Imponente
Coronas. Die zwei kleineren Tafeln in den Seitenfeldern zeigen das Hohenzollernwap-
pen und einen beim Kreuz kniend betenden Kapuziner.

1. Bild: Die Geburt, Nativitas B. Fidelis

In einem weiträumigen Gemach ist durch himmelbettähnliche Vorhangwände ein
Cubiculum geschaffen, in dem das Bett der Mutter steht. Um die Mutter selbst bemüht
sich eine Betreuerin. Im Raum außerhalb steht die Wiege mit dem Neugeborenen und
davor der Vater mit gefalteten Händen und eine Amme mit ausgestreckten Armen. Über
dem Kind flattern Vögel, Zeichen guter Geister, und der hl. Markus, der Patron, nimmt
es in seine Schutzherrschaft. In der Kartusche darüber ist auf die »Astrognosia«
(Sternkunde) hingewiesen und das Sternbild des Löwen gezeichnet, unter dem Fidelis
geboren wurde. Das Horoskop verheißt ihm: In cunis vagiens assuesco laboribus = In der
Wiege wimmernd gewöhne ich mich an die Mühsale des Lebens.

Der lateinische und deutsche Text zu dieser Szene lautet:

Dura tibi Genesis, sed vaticinantibtts Astris
Regia; pro merito est, vix paritura Parens.
Est Leo* Patronus; Patrinus Alauda5 futurus
Pro Laude et Verbo MARCUS uterque Dejes.

Dein erst-geburth war voller gfahr
Doch laß den Himmel handien;
Er ist besorgt vor deine Haar,6
Würdt gfahr in Cron verwandlen.

4 S. Marcus Evangelista.

5 Marcus Lorch, Probatica Cis. p. I.e. 1.

6 Luc. 12

102


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0108