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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0013
DIE SITUATION DER HÄUSER HOHENZOLLERN
ZU BEGINN DES 17. JAHRHUNDERTS'

Um die Jahrhundertwende zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert waren die
Sigmaringer Hohenzollern unter anderem auch im Besitz der Herrschaften Haigerloch
und Wehrstein. Diesen Besitz hatten sie nach dem Tode Karls II. (1588 -1634) erhalten2.

Da die Herrschaften Haigerloch und Wehrstein räumlich von Sigmaringen getrennt
lagen, gab es ein Bedürfnis, dort zuverlässige Interessenvertreter zu haben. Daher hat
bereits Maximilian (von Hohenzollern-Sigmaringen 1636 - 1689, regierte von 1681 -
1689) den Rat und Obervogt zu Straßberg Franz Joseph von Pflummern im Jahr 1683
bestandsweise mit der Verwaltung der Einkünfte Haigerlochs und Wehrsteins eingesetzt3
. Der Vertrag über diese Einsetzung ist nicht vorhanden, wohl aber der unter dem
Jahr 1706 geschlossene Admodiationsvertrag4.

Anders war die Situation in Hechingen bezüglich der Grafschaft Zollern. Hier war
Friedrich Wilhelm (1663 - 1735) in ständiger Geldnot. Für ihn war die Admodiation ein
Mittel sicherer Einkünfte. Wie später anhand der Vertragstexte noch zu sehen ist, ließ er
sich auch vom Admodiator den Pachtzins weitgehend im voraus geben. Die Admodiation
hatte also hier teilweise den Charakter einer dinglichen Sicherheit zur Rückzahlung
der vom Admodiator (an sich) gewährten Darlehen.

Schließlich hatte die Admodiation eine dritte Funktion. Meinrad II. von Hohenzollern
-Sigmaringen, der (geb. 1673) in der Zeit von 1689 - 1715 regierte, hinterließ den im
Zeitpunkt des Todes Meinrads II. noch minderjährigen und regierungsuntüchtigen
Erbprinzen Joseph Friedrich (verstorben 1769)5. Beim Tode seines Vaters im Jahr 1715
war Joseph Friedrich erst 13 Jahre alt. Die Vormundschaft über ihn und die Regierung
des Landes, die am 20. Oktober 1715 angetreten wurde6, führte seine Mutter.
Mitvormünder waren Fürst Friedrich Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen als Cura-
tor honorarius und Graf Albert Oswald von Hohenzollern-Berg7. Die von Karl VI.
eingesetzten Vormünder, nämlich Friedrich Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen,
Johanna Catharina Viktoria Gräfin zu Hohenzollern-Sigmaringen und Albrecht Friedrich
Oswald, Graf zu Hohenzollern-Berg, waren nach dem Tode des Fürsten Meinrads
II. offensichtlich bemüht, bis zur Volljährigkeit des Erbprinzen Joseph Friedrich eine
Sachverwalterschaft für die Graf- bzw. Herrschaften Sigmaringen und Veringen und
Haigerloch und Wehrstein zu finden. Sie sahen dabei in der Admodiation das richtige
Mittel, mit dem man gleichzeitig auch noch ein weiteres Ungemach umgehen zu können

1 Vgl. zur Geschichte Hohenzollerns allgemein den Überblick bei Kaufhold, S. 6 ff

2 Vgl. Hodler, S. 9.

3 Vgl. Hodler, S. 9: »Fürst Maximilian selbst scheint wenig Beziehungen zu Haigerloch gehabt zu
haben«.

4 Siehe FAS HHg 75/XXVII/X/3.

5 Vgl. Hodler, a.a.O. S. 136: Es wurde am 24. Mai 1702 im Schloß zu Sigmaringen als der älteste
Sohn des Fürsten Meinrad II. und dessen Gemahlin Johanna Catharina Veronika Viktoria,
Tochter des Grafen Anton von Montfort (geh. 1678, gestorben 1739) geboren und am selben Tag
noch in der Schloßkapelle daselbst getauft; vgl. auch Hodler, S. 144 ff.

6 Siehe Hodler S. 138.

7 Vgl. Hodler a.a.O. S. 138: Der Pachtvertrag der herrschaftlichen Besitzungen in den Herrschaften
Haigerloch und Wehrstein wurde erneuert. Wegen dieser Admodiation geriet der Fürst mit dem
Gemeinderat Johann Paul von Barattingen in einen Prozeß. Später wurden die Besitzungen an den
Oberamtmann Kolb zu Haigerloch verpachtet.

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