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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0106
Wagner

Sommer-Schulen auf dem Landsollen, wo es wegen der Feldgeschäfften nicht täglich seyn
kan, dannoch die Wochen hindurch wenigst 1 Tag oder 2 gehalten werden™.

Dieser administrative Druck für die Einführung der Sommerschule verfehlte seine
Wirkung nicht. 1679 hieß es in Leidringen: Sommerschul wirdt am Sonntag und in der
Woche 2 Tage gehalten142.

Eine Bestandsaufnahme von 1692 ergab folgendes Bild: In einem Viertel der erfaßten
Dörfer wurde immerhin im Sommer an Sonn- und Feiertagen Schule gehalten, möglicherweise
auch 1 Tag in der woch, wan kein Feiertag einfeld143. Ahnlich sah es bei einem
weiteren Drittel der Gemeinden aus: auch hier 2 Tage Unterricht in der Woche,
mittwochs und freitags. In einem Sechstel der Gemeinden wurde diese 2-Tage-
Schulwoche im Sommer sogar noch übertroffen. Hier war an Sonn-, Feyertagen, auch
Mittwoch und Freitag144 Unterricht.

Aber in immer noch einem Viertel der Gemeinden wurde, wie es scheint, im Sommer
kein Unterricht gehalten. Sie mußten noch nachdrücklich zur Sommerschul ermahnt
werden145.

IV.2. Das Schulhaus

Wie aus einer Art Bestandsaufnahme der Schäden des Dreißigjährigen Krieges zu
entnehmen ist, waren schon in zwei Drittel der Dörfer, die eine Schule hatten, eigene
Schulhäuser vorhanden. Dabei gilt zu beachten, daß der Begriff des Schulhauses zu dieser
Zeit sowohl die Wohnung des Lehrers als auch den eigentlichen Unterrichtsraum, die
Schulstube, umfaßte. Ein Protokollausschnitt aus Leidringen stützt diese Behauptung:
Die Schulbehausung ist zu klein, heißt es da, aber nur was die Stuben anlangt™6. Es
wurde also von der oben beschriebenen Trennung des Schulhauses in Lehrerwohnung
und Schulraum ausgegangen.

Allerdings sollten wir uns nicht von der eigentlich erfreulich hohen Anzahl von
Schulhäusern über deren oft verheerenden baulichen Zustand hinwegtäuschen lassen. In
Leidringen 1663 war das schulhaus... sehr in abgang147'. In Weilheim ist (es) verschinen
winter gar eingefallen™*.

Die Gründe, die für den oft sehr schlechten baulichen Zustand der Schulen
verantwortlich waren, verdeutlicht ein Protokollausschnitt aus dem Jahr 1661: Mit dem
heiligen Vogt... stehet es wie immerdar. Er verspricht vil gutes, helt wenig. Kirchen...
Pfarr und Schulhäuser in Statt und mehreren Amtsflecken seind durch diser hinläßigkeit
in großen abgang und theyls dem einfallen nahe, und wan schon daran etwas gemacht
wirdt, geschieht es doch zur Unzeit und sihet Er nicht selber zur Arbeit, ligt Tag und
Nacht im Luader... Und als neulich das Opfer erhebt worden, seyen gleich die Pfennig in

141 LKA, Synosura Ecclesiastica von 1687, S. 420.

142 LKA, A 1, 1679.

143 HStASt, A 281, Bü 54.

144 HStASt, A 281, Bü 54.

145 HStASt, A 281, Bü 54.

146 HStASt, A 281, Bü 47.

147 LKA, A 1, 1663.

148 LKA, A 1, 1588 I verschinen = vergangen.

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