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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0110
URSMAR ENGELMANN

Die Klosterämter in Inzigkofen nach den
Statuten von 1643

Die religiöse Frauengemeinde, die seit 1354 in Inzigkofen nächst Sigmaringen lebte,
hat 1394 als Norm ihres gemeinsamen Lebens der Regel des hl. Augustinus (354-430)
angenommen. Sie benannte sich: Kloster St. Johannes Baptista zu Inzigkofen St.
Augustini Regulierter Chorfrauen.

Augustinus kennt in seiner Regel (RA) 7 und 11 den Vorgesetzten, den Vorsteher
oder Oberen, der sieb glücklieb schätzen soll, nicht weil er Kraft seines Amtes gebieten,
sondern weil er in Liebe dienen kann. Außerdem nennt Augustinus in seiner Regel 8 und
9 einige Arbeitsgebiete im Rahmen seines Klosters. Er schreibt vom Verwalten der
Küche, der Kleiderkammer, der Bibliothek und von der Pflege der Kranken. Dazu sind
alsbald weitere Aufgaben getreten, die für das Leben einer Gemeinde wichtig, ja
unerläßlich und für ihre Verfassung konstitutiv waren. Speziellere Ordnungen überliefern
uns die Bräuche und Statuten der Klöster als Weg, wie die Regel für die Zeit und den
klösterlichen Alltag unmittelbar angewendet wurde.

In Inzigkofen gab es erstmals im Jahre 1431 Statuten, die im 17. Jahrhundert, etwa 100
Jahre nach dem Konzil von Trient, neuen, gegebenen Notwendigkeiten angepaßt
wurden. Die Inzigkofener Frauen waren damals in der Not des Dreißigjährigen Krieges
nach Konstanz geflohen, wo sie von 1632-1645 geblieben sind und die Zeit nutzten, ihre
Statuten zu erneuern, d. h. der Zeit anzupassen. Sie hatten dabei die Hilfe ihres
Beichtvaters, des Jesuitenpaters Jakob Schwaiger und des Rektors des Konstanzer
Jesuitenkollegs, P. Gebhard Deininger. Außerdem konnte der erneuerte Text dortselbst
von einer bischöflichen Kommission unter Leitung des Weihbischofs Johannes von
Praßberg geprüft und am 6. September 1643 vom Konstanzer Bischof Johannes Truchseß
von Waidburg als verpflichtend bestätigt werden. Am 8. September 1643 haben 16
Schwestern ihre Pofeß darauf erneuert und unterschrieben, als erste die Pröpstin
Elisabeth Spanowski von Lissau (f 1660) und die Priorin Anna Dorothea, Gräfin von
Hohenzollern (f 1647).

Pröpstin Elisabeth war in Wien geboren und Hofjungfrau bei der Gräfin Maria
Maximiliane von Hohenzollem-Sigmaringen (t 1649), einer Tochter des Grafen Karl. II.
zu Hohenzollem-Sigmaringen (f 1649), der ihre Aufnahme in Inzigkofen empfohlen
hatte. Die Spanowski waren böhmische Freiherrn und nannten sich von Lissau nach
ihrem schlesischen Besitz in Lissau.1

1 Ursmar Engelmann, Nachrichten über die ehemalige Klosterbibliothek Inzigkofen, in: Guten-
bergjahrbuch 1976, S. 521.

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