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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1981/0154
Liener

sorgen, daß denselben auf alle Fälle hie ihr standesmäßiger Unterhalt ausgedacht und
gesichert werde.

Nach reichhaltigen Erwägungen und Berathung glauben wir nun, den oberwähnten
Zweck am sichersten durch Verkauf unserer Herrschaften erreichen zu können.

In Anbetracht dieser Umstände erlauben wir uns nun, vorerst Euer Hochfürstliche
Durchlaucht als unseren gnädigsten Landesfürsten und Lehenherrn ehrfurchtvoll zu
bitten, uns den Verkauf gnädigst zu bewilligen, danach zu geruhen, unsere weitere
Erklährung dahie huldvollst entgegennehmen, daß wir es als unsere höchste Pflicht
halten, unsere Besitzungen, nemlich die Herrschaften Gammertingen und Hettingen so
wie wir solche erworben und bishero besessen haben, vorerst Seiner Hochfürstlichen
Durchlaucht unterthänigst anzutragen und um Ertheilung gnädigsten Beschlußes zu
bitten. Zu einer Beurtheilung des Werthes dieser Herrschaften werden in der Beilage
Rechnungsauszüge beigelegt...63.

Die beiden Herren waren nach diesen Ausführungen sehr um klare Verhältnisse bei
ihren Pächtern besorgt. Nach den beigefügten Beilagen wurden die Einnahmen von
Gammertingen und Hettingen recht bescheiden mit 3805 fl angegeben64.

Wahrscheinlich war nicht der fehlende männliche Nachkomme der einzige Grund für
das Verkaufsangebot. Wenn man die finanzielle Lage des Freiherrn Adalbert von Speth
aus dieser Zeit ansieht, ist sie nicht als solide zu bezeichnen65. Bei der Schuldenaufstellung66
anläßlich des Verkaufs der Herrschaft kamen Verbindlichkeiten in Höhe von
41190 fl zusammen. Nach den Einkommensberechnungen lag der Ertrag aus der
Herrschaft Hettingen jährlich bei 4000 fl, so daß die Schulden ungefähr das lOfache des
Jahresertrags ausmachten. Für den Zins der Schulden mußten nach meinen Berechnungen
1729 fl 30 kr aufgebracht werden. Interessant ist auch der soziale Stand der
Gläubiger. So mußte der Freiherr sogar die Obervögte von Hettingen und Gammertingen
»anpumpen«. Selbst einfache Bürger liehen Geld an ihren Freiherrn, wenngleich
diese Beträge relativ gering waren. Der größte Betrag kam vom Lehensherr aus
Konstanz, für den das Risiko sicher gering war. Daneben begegnen noch einige
Pflegschaften und Stiftungen als Gläubiger. Der Wert der Herrschaft wurde schließlich
beim Verkauf auf 111516 fl67, ungefähr das 2,5fache der Schulden, festgesetzt.

Somit ist wohl die drückende finanzielle Belastung als Hauptgrund für den Verkauf
anzusehen, wenn auch der Mangel an männlichen Nachkommen den Entschluß
erleichtert haben dürfte.

7.2 Vorverhandlungen bezüglich des Verkaufs68

Der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen reagierte auf das Gesuchsschreiben der
beiden Freiherren mit Wohlwollen und schickte als seine beiden Bevollmächtigten
Regierungspräsident Huber und Hof- und Regierungsrat Schnell nach Gammertingen
und Hettingen um den Bestand der Gefälle und Realitäten zu prüfen.

63 StAS Dep. FAS, Bes. Ga-He, 75,58.

64 Bei den später erfolgten Ertragsberechnungen kam man auf den Betrag von 4376 fl 25 kr für
Hettingen allein.

65 Beim Gammertinger Verwandten sah es nicht besser aus.
" Siehe Anhang Ille.

67 Siehe Anhang lila Art. VII.

68 Die Vorverhandlungsakten liegen im StAS Dep. FAS Bes. Ga-He 75,58. Quellenauszüge hiervon
in diesem Abschnitt werden daher nicht nochmals angegeben.

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