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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1981/0216
Neues Schrifttum

Besprechungen

Glatter Schriften. Hrsg. von der Gesellschaft Schloß Glatt e. V. zur Pflege von Geschichte, Kunst
und Kultur am Neckar und Schwarzwald. Nr. 1 Sulz a. N. - Glatt 1979. 52 S., 12 Abb.

Drei Jahre nach ihrer Gründung legte die Gesellschaft Schloß Glatt e. V. das erste Heft der
»Glatter Schriften« dem Pulikum vor. Das Bändchen, das übrigens dem Ausschußmitglied der
Gesellschaft, Dr. Siegfried Krezdorn, Bad Schussenried, zu seinem 65. Geburtstag gewidmet ist,
enthält zwei wissenschaftliche Beiträge.

Der erste behandelt die Grabdenkmäler der Familie von Neuneck in der Pfarrkirche in Glatt. Der
Verfasser, Johann Ottmar, der sich bereits mit seiner 1974 erschienenen Tübinger Dissertation über
die Burg Neuneck und ihr Adel einen Namen gemacht hat, versteht es nicht nur, die sieben zwischen
1450 und 1650 entstanden Grabmonumente in der Pfarrkirche zu Glatt kunsthistorisch einzuordnen
und ikonologisch zu deuten, sondern vermittelt auch einen Eindruck von der nicht zu gering
einzuschätzenden Bedeutung dieser Denkmäler als Quelle für die Genealogie, die Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte dieser der Reichsritterschaft in Schwaben inkorporierten Familie von
Neuneck. Die Epitaphien sind vor allem aber auch Zeugnisse über das Selbstverständnis, die
Ansprüche sowie die materiellen Möglichkeiten und Grenzen der einzelnen auf ihnen dargestellten
Persönüchkeiten. So ist es nicht verwunderlich »daß gerade die beiden herausragenden Militärs der
gesamten Neuneck-Sippe, nämlich Alexander und hundert Jahre zuvor Reinhard, sich auf
kostspieligen Denkmälern präsentieren«, weniger bedeutende und glücklosere Vertreter der Familie
sich dagegen mit bescheideneren Monumenten in der Glatter Pfarrkirche begnügten oder begnügen
mußten.

Johann Ottmar macht sich indes auch Gedanken über diejenigen Mitglieder der Familie von
Neuneck, die in der Pfarrkirche in Glatt nicht durch Grabmonumente vertreten sind, so etwa Hans
von Neuneck, »wirtembergischer Obervogt am Schwarzwald und Hauptmann des Neckarviertels
der St. Jörgengesellschaft, der 1508/09 verstarb, und eigentlich über das für ein Grabmal
notwendige Geld verfügt haben müßte«. Die Erklärung, die hierfür geboten wird, ist einleuchtend:
Die Kosten, die Hans von Neuneck aus dem Umbau der Pfarrkirche zu Glatt und der Instandsetzung
der Kirche in Oberiflingen erwachsen waren, haben ihm die für die Anfertigung eines
Grabmals erforderlichen Mittel entzogen. - Es ist zu hoffen, daß die interessante Studie von Johann
Ottmar, die mit insgesamt elf Abbildungen illustriert ist, das Bewußtsein der Öffentlichkeit für die
kunsthistorische und historische Bedeutung dieser in der Vergangenheit oft achtlos behandelten
Zeugnisse der Vergangenheit zu schärfen und die landeskundliche Forschung zu ähnlichen
Untersuchungen im Bereich des oberen Neckars und Oberschwabens zu motivieren vermag.

Die zweite Abhandlung des Bändchens aus der Feder von Otto Hellstem ist der Auswanderung
von Glatt nach Südosteuropa gewidmet. Dem Autor ist es gelungen, vornehmlich aus den
Kirchenbüchern des Pfarrarchivs Glatt 70 Personen zu ermitteln, die in dem Zeitraum zwischen
1692 und 1843 nach Südosteuropa auswanderten, und hat damit wichtige Ergänzungen zu Werner
Hacker, Auswanderungen aus dem Raum der späteren Hohenzollerischen Lande nach Südosteu-

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