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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1981/0227
Besprechungen

Die CDU in Baden-Württemberg und ihre Geschichte. Hrsg. von Paul-Ludwig Weinacht.
Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz: Kohlhammer 1978. 399 S.

Die SPD in Baden-Württemberg und ihre Geschichte. Von den Anfängen der Arbeiterbewegung bis
heute. Hrsg. von Jörg Schadt und Wolfgang Schmierer. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz:
Kohlhammer 1979. 371 S.

Die F.D.P./DVP in Baden-Württemberg und ihre Geschichte. Liberalismus als politische Gestaltungskraft
im deutschen Südwesten. Hrsg. von Paul Rothmund und Erhard R. Wiehn.
Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz: Kohlhammer 1979. 344 S. (Schriften zur politischen Landeskunde
Baden-Württembergs, Band 2, 3, 4.)

Die drei mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung herausgebrachten Bände
zur Parteiengeschichte Baden-Württembergs sind für einen größeren Leserkreis bestimmt. Jeder
Band wurde von einem Team geschrieben mit dem unvermeidlichen Nachteil, daß keine der drei
Geschichten aus einem Guß ist, mit dem Vorzug, daß einzelne Abschnitte, Aspekte, auch Personen
wie etwa Wilhelm Bios für die SPD Fachleuten anvertraut werden konnten. Die Darstellung geht für
jede Partei bis zu den Anfängen im letzten Jahrhundert zurück. Am geschlossensten präsentiert sich
nicht zuletzt dank der relativ geradlinigen Entwicklung die Geschichte der SPD. Für di# FDP
greifen die Verfasser bis auf den Kampf ums »Alte Recht« im frühen Vormärz zurück, halten sich
dann im wesentÜchen an die liberal-demokratische Ausprägung des Liberalismus, so daß für die
heutige Partei eine makellose Ahnenreihe zustande kommt. Etwas dürftig die Vorgeschichte der
CDU, weniger deshalb, weil das alte Zentrum doch nur partiell als Vorläufer der jetzigen CDU zu
bezeichnen ist, als vielmehr weil in der Erforschung des Zentrums auf regionaler Ebene erhebliche
Lücken bestehen. Umso ausführlicher dann und ohne Zweifel auch am interessantesten die
Darstellung der Gründerjahre gerade für diese in der Parteienlandschaft neuartige Partei, die dann
auch einige Mühe hatte, über die vielen Köpfe, Strömungen, regionalen Ausprägungen hinweg zu
einer geschlossenen Landespartei zu werden. Beeindruckend für die Gründerjahre - und dies gilt für
alle Paneien - das große persönliche Engagement, die entbehrungsreiche Arbeit in einer schweren
Zeit und die überzeugende demokratische Selbstdarstellung der Männer der ersten Stunde,
Tugenden, die inzwischen nur allzusehr Routine, Wahlkampfrethorik und Konfrontation weichen
mußten. Bedauerlich daher, daß gerade aus dieser Zeit nicht auch dieses oder jenes Dokument in den
Anhang kam. Trotzdem, die drei Bände, mit Anmerkungen, Literaturhinweisen, Kurzbiographien
und Tabellen versehen, stellen für Historiker wie Laien eine empfehlenswerte, weit über eine
trockene Einführung hinausgehende Lektüre dar, die auch dazu beitragen könnte, doch das
Gemeinsame wieder stärker zu betonen als das Trennende. Die drei Landesvorsitzenden haben dies
in ihrer jeweiligen Einleitung zu empfehlen vergessen.

Mainz Hugo Lacher

Rudolf Laufer: Industrie und Energiewirtschaft im Land Baden 1945 - 1952. Südbaden unter
französischer Besatzung. Freiburg/München: Alber 1979. 411 S. (Forschungen zur oberrheinischen
Landesgeschichte Band 28.)

Wer war der Oficomex? Nun es war der Office du Commerce Exterieur, eine jener zahllosen
Behörden der französischen Besatzungsmacht im Land Baden, im allgemeinen Südbaden genannt,
die bestimmte, wer was wohin aus dem Land exportieren durfte und vor allem auch zu welchem
Preis. So mußte die Wiedener Gewerkschaft Finstergrund einen Waggon Flußspat zum inländischen
Stoppreis von 720,- RM abgeben, während dieselbe Ladung auf dem freien Markt im
benachbarten Basel 1800,- sfrs gebracht hätte, nach der damaligen Zigarettenwährung 1500
Packungen Chesterfield gegen neun für den Stoppreis. Nun, Laufer erzählt uns keine Verrücktheiten
, trotzdem ist das Beispiel nicht untypisch für die Wirtschaftspolitik im besetzten Baden. Die
Ziele der Besatzungsmacht: Reduzierung des Industriepotentials, Indienstnahme des Rests für den
Wiederaufbau in Frankreich, Stillegungen, Entflechtungen, Demontagen, ungewöhnlich hohe

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