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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0017
Die gewerbliche und industrielle Entwicklung im Haigerlocher Raum

1. EINLEITUNG

1.1. Quellenlage

Die industrielle Entwicklung der Stadt Haigerloch hatte eng gezogene Grenzen, die in der
geographischen Situation und ländlichen Struktur Haigerlochs begründet waren und im großen
ganzen noch heute sind.

Haigerloch an der Eyach, eine kleine Stadt von 1600 Einwohnern (Stand 1980), ist weniger
bekannt wegen seiner Industriebetriebe, als vielmehr für seine Kunstschätze, seine Fliederblüte
und wegen seines ganz besonderen städtebaulichen und landschaftlichen Reizes. Darüber
hinaus wird es vielen als derjenige Ort bekannt sein, an dem gegen Ende des 2. Weltkrieges die
ersten Uranbatterieversuche unternommen worden sind.

Trotzdem und gerade deswegen ist es von Interesse, die gewerbliche Entwicklung dieser
Stadt näher zu betrachten und zu untersuchen. Dabei kann festgestellt werden, wie die
Industrialisierung auch in einer Kleinstadt allmählich Einzug hält, die gewiß nicht den Prototyp
eines Industrieorts darstellt.

Als Quellen wurden herangezogen: Bestände des Staatsarchivs und des Fürstlich Hohenzol-
lernschen Haus- und Domänenarchivs in Sigmaringen und die entsprechenden Akten des
Stadtarchivs Haigerloch. Ein Werkarchiv besitzen weder die Firma Meyer (Dorima) noch die
Schloßbrauerei Zöhrlaut, die zwei ältesten Industriebetriebe in Haigerloch. Herr Manfred
Meyer gewährte mir freundlicherweise Einblick in diejenigen Dokumente, die in seinem Hause
für die Zeit vor dem 1. Weltkrieg erhalten sind. Leider fehlen vor allem statistische Materialien
über die Gewinnsituation, die Löhne der Firma etc. Jubiläumsschriften wurden keine
herausgegeben. Herr Zöhrlaut verwies mich auf einige kürzere Zeitungsartikel neueren
Datums, die über seinen Betrieb anläßlich von Firmen- und anderen Feierlichkeiten erschienen
sind. Solche von ihrer Intention her tendenziösen Berichte wurden nur vereinzelt und
vorsichtig miteinbezogen. Zeitgenössische Zeitungsartikel wurden für bestimmte Kapitel, v. a.
für das der Landesbahn, ausgewertet.

Aufgrund der vorgegebenen Grenzen, die durch die Quellensituation bedingt sind, war es
nicht immer möglich, eine kontinuierliche, vollständige Darstellung der Entwicklung zu
liefern. In einigen Punkten mußte sie lückenhaft bleiben bzw. konnten teilweise nur Vermutungen
angestellt werden. So wurde es auch in einigen Fällen für nötig und sinnvoll erachtet, Details
und scheinbare Nebensächlichkeiten einzubeziehen, um ein möglichst komplettes Bild der
industriellen Entwicklung Haigerlochs zu geben.

Der Aufbau dieses Aufsatzes ist derart angelegt, daß zunächst auf hohenzollerische
Verhältnisse i. a. eingegangen wird, um den Rahmen für die Haigerlocher Verhältnisse
abzustecken. Im Mittelpunkt der Ausführungen steht die Spinnerei Karlstal. Sie ist heute der
älteste noch bestehende Textilbetrieb in Südwürttemberg-Hohenzollern1. Schon dieses Faktum
stellt einen Grund für eine intensivere Beschäftigung mit dieser Fabrik dar, die in der
Literatur bisher nicht erfolgt ist. Wegen des großen Raumes, den Karlstal innerhalb dieser
Arbeit einnimmt, scheint es auch gerechtfertigt zu sein, manches Problem, so z. B. das der
Wasserkraft und der Verkehrsverhältnisse von Haigerloch, speziell an dieser Fabrik aufzuzeigen
, auch wenn andere Betriebe der Stadt ebenfalls davon betroffen waren.

1.2. Die Industrialisierung in Deutschland

In den Einheitsstaaten England und Frankreich war die Industrialisierung eng mit der
Demokratisierung verbunden; beide Entwicklungen verliefen zeitlich parallel. Deutschland

1 E. Lazi (Hg.), Der Zollernalbkreis. Heimat und Arbeit. Stuttgart 1979, S. 394.

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