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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0019
Die gewerbliche und industrielle Entwicklung im Haigerlocher Raum

war in dem neuen Reichsland stark ausgeprägt. Auch die englische Konkurrenz machte
Deutschland immer noch zu schaffen. Dies änderte sich im wesentlichen erst, als in den 80er
Jahren des 19. Jahrhunderts die Baumwollernten besser wurden, so daß die Rohstoffpreise
sanken, und erneut Schutzzölle eingeführt worden waren10. In der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts war eine allgemeine Tendenzwende der Industrien Deutschlands zu beobachten.
Die Textilbranche nahm nach den Beschäftigtenzahlen im Verhältnis zu anderen Industriezweigen
ab. Absolut gesehen stiegen diese aber auch hier ständig an. Die Textilindustrie war immer
noch einer der wichtigsten Gewerbezweige Deutschlands11. Innerhalb des Textilbereichs war
es die Baumwollverarbeitung, die eine recht gute Stellung aufzuweisen hatte. Machte sie 1861
29,8 % ihrer Branche aus, so waren es 1875 37,8 % und 1907 46 %12.

2. HOHENZOLLERN - INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT IM 19. JAHRHUNDERT

2.1. Die wirtschaftliche Situation im 19. Jahrhundert

Hohenzollern war ein relativ langgezogenes und schmales Gebiet. Eine gedachte Mittellinie
wäre ca. 120 km lang. Die schmälste Stelle war nur knapp einen Kilometer breit. Hohenzollern
umfaßte ein Gebiet von 1142, 283 km2, wovon 1062,070 km2 auf das geschlossene Gebiet und
80,213 km2 auf Exklaven fielen.

Nach geologischen und natürlichen Verhältnissen wie Klima und Boden ist Hohenzollern
Württemberg und Baden gleichzustellen. Auch die Bevölkerung Hohenzollerns ist ihrem
Wesen nach süddeutsch-schwäbisch13.

Zur politischen Entwicklung Hohenzollerns im 19. Jahrhundert und seiner lange innegehabten
Sonderrolle in der Geschichte Süddeutschlands sei hier v. a. auf die beiden Dissertationen
von F. Kallenberg und E. Gönner verwiesen M.

1850 übernahm Preußen aufgrund des am 7. Dezember 1849 unterzeichneten Staatsvertrags
die Souveränität über die beiden bis dahin selbständigen Fürstentümer Hohenzollern-Hechin-
gen und Hohenzollern-Sigmaringen. Die Territorien der Fürstentümer wurden als die sogenannten
»Hohenzollernschen Lande« zu dem preußischen Regierungsbezirk Sigmaringen
zusammengefaßt. Die preußische Regierung in Sigmaringen, an deren Spitze der Regierungspräsident
stand, unterstand unmittelbar den preußischen Ministerien in Berlin. Nur in Schul-,

10 Riede (wie Anm. 8) S. 30.

11 H. Aubin, W. Zorn (Hgg.), Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte 2 (Das
19. und 20 Jahrhunden). Stuttgart 1976, S. 543 f. Vgl. Henning (wie Anm. 5) S. 137 f.

12 Aubin, Zorn (wie Anm. 11) S. 553.

13 B. Stehle (Hg.), Hohenzollern. Ein Heimatbuch. Sigmaringen 1925, S. 1 ff. Vgl. H. Kessler,
Beschreibung der Hohenzollernschen Lande. Sigmaringen 1893, S. 3. Zum schwäbischen Volkscharakter
der hohenzollerischen Einwohner vgl. U. Ziegler, Mußpreußen oder Süddeutsche? In: Heimatkundliche
Blätter für den Kreis Tübingen NF. Nr. 53. 1972, S. 1-3.

14 a) Für die Ereignisse der napoleonischen Zeit: F. Kallenberg, Die Fürstentümer Hohenzollern am
Ausgang des Alten Reiches. Ein Beitrag zur politischen und sozialen Formation des deutschen Südwestens.
Diss. Tübingen 1961, passim. Ders., Die Fürstentümer Hohenzollern im Zeitalter der Französischen
Revolution und Napoleons. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 11, NF 72. 1963, S. 357-472.
b) Für die Revolutionszeit (1848/49) und den Übergang Hohenzollerns an Preußen: E. Gönner, Die
Revolution von 1848/49 in den hohenzollerischen Fürstentümern und deren Anschluß an Preußen
(Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 2) Hechingen 1952, passim. Einen kürzeren allgemeinen
Überblick über die Geschichte Hohenzollerns bietet: Ders., Geschichte des Kreises - ein Stück
hohenzollerische Geschichte (Festvortrag). In: Abschied vom Landkreis Hechingen. Letzte Sitzung des
Kreistags am 15. Dezember 1972 auf der Burg Hohenzollern. Hechingen 1973, S. 19-38.

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