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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0030
Agathe Kempf

und Gewerbeverein Ebingen aus. Der Zeitpunkt schien günstig zu sein, denn nachdem jetzt
dem Donauthal die Eisenhahn sozusagen auf dem strategischen Präsentierbrett dargebracht
wird und seitens der Albbewohner die Agitation für eine Bahnverbindung Ulm - Reutlingen
wiederaufgenommen worden ist und sich bezügl. Eingaben an die Kammer bereits geäußert hat,
hält man es auch in den diesseitigen Kreisen für an der Zeit, das schon wiederholt vertagte
Projekt einer Eyachthalbahn wieder aufzunehmen^.

Auch das Eisenbahnkomitee wurde wieder verstärkt aktiv. Sogar die Bevölkerug des
Eyachtals wurde mobilisiert. Am 7. November 1887 richtete sie eine Petition mit 344
Unterschriften an das württembergische Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten (Abt.
Verkehrsanstalten) wegen Erbauung einer Eisenbahnverbindung von Balingen nach Eyach.

Ein großes Problem, das in der Vorbereitungs- und Planungszeit einer »Eyachtalbahn« und
auch bei den drei anderen Stichbahnen immer wieder auftauchte, an dem sich die Meinungen
schieden und das letztlich mitverantwortlich für die fortlaufenden Verzögerungen des Baus
war, stellte die Wahl der Spurweite dar. Zur Debatte standen die Normalspur (1,4305 m) und
die Schmalspur (1 m bzw. 0,75 m). Kostengründe spielten dabei die Hauptrolle, daneben auch
die Verkehrsauslastung. Ein weiterer strittiger Punkt war, ob die Bahn im freien Gelände oder
entlang einer bereits vorhandenen Straßenführung bzw. unter teilweiser Benutzung derselben
verlegt werden sollte84.

Im September 1887 legte der Ingenieur Carl Weiß aus Basel einen Plan für eine normalspuri-
ge Sekundärbahn vor85. Ein Großteil der Bevölkerung glaubte schon, der Bahnbau stehe in
allernächster Zukunft an. Im folgenden Jahr waren die Aktivitäten jedoch merklich erlahmt86.
Für eine endgültige Entscheidung war außerdem auf eine Antwort des württembergischen
Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten zu warten87. Das in Aussicht gestellte Konkurrenzprojekt
Mühlbach - Stunzachtal zur Schließung der »Lücke« Horb - Balingen hemmte eine
Mitwirkung Württembergs am Bau der »Eyachtalbahn«88.

In Berlin war man an einem Eisenbahnbau im fernen kleinen Hohenzollern nur mäßig
interessiert, da ja für die anderen Teile Preußens daraus wenig Gewinn erwachsen konnte. Man
trieb vielmehr den Aus- und Weiterbau der Bahnlinien in den Hauptlanden voran89.

Selbst die unmittelbar an der beabsichtigten Bahnlinie durchs Eyachtal gelegenen Ortschaften
waren auf Beitragsbitten des Eisenbahnkomitees des öfteren nicht mehr spendenfreudig,
sondern in der Bewilligung zu zähe und kärglich... und bewilligten meistens nur die Hälfte
derjenigen Beiträge,... welche vom Comite gewünscht werden90. Teils waren die Gemeinden
aus Armut nicht zu größeren Unterstützungen in der Lage, teils versprachen sie sich nur einen
geringen Nutzen von einem Bahnbau.

Die technischen Vorarbeiten (Zeichnungen und Kostenvoranschläge anfertigen, die Linie
aufnehmen etc.) wurden 1890 von Baurat Hostmann und Co. aus Hannover vorgenommen.
Dabei wurden sämtliche Daten für die Normalspur wie auch für die Schmalspur aufgestellt91.
Wiederum glaubte man, die Wahrscheinlichkeit des Baues [sei] erheblich näher gerückt92.

83 Lauchert-Zeitung, Nr. 54 vom 6. 5.1887.

84 SAS, Ho 202, PO AH 1124, 1125, 1127, 1130.

85 SAS, Ho 202, PO AH 1124.

86 Der Neue Eyach-Bote, Nr. 5 vom 14. 1. 1888. Haigerlocher Anzeiger vom 18. 10. 1894.

87 Vgl. Vertrag von 1865.

88 Beilage zu Nr. 27 des Schwarzwälder Boten vom 2. 2. 1888 und Antwort in der Schwäbischen Kronik,
Nr. 42 vom 19. 2. 1888.

89 SAS, Ho 202, PO AH 1127.

90 SAS, Ho 202, PO AH 1127 und StAH 351/3511. Vgl. Haigerlocher Bote, Nr. 44 vom 13. 4. 1889und
Nr. 120 vom 11. 10. 1894.

91 SAS, Ho 202, POAH 1125. Haigerlocher Bote, Nr. 137 vom 27. 11. 1890.

92 Haigerlocher Bote, Nr. 132 vom 15. 11. 1890.

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