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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0032
Agathe Kempf

beigetragen hatte und wollte nun einen Ausgleich101. Zudem fühlte man sich in Hohenzollern
als ein Opfer der Kleinstaaterei mit ihren Kirchturmsinteressen, eingezwängt zwischen
Württemberg und Baden und zu wenig vom Mutterland Preußen unterstützt102.

Der preußische Staat beteiligte sich schließlich am Eisenbahnbau in Hohenzollern durch die
Übernahme von Stammaktien der Hohenzollerischen Kleinbahngesellschaft AG in Höhe von
50% des Gesamtkapitals. Die Höchstbeteiligung war auf 1250000 M limitiert. Je 25% des
Grundkapitals brachten die Westdeutsche Eisenbahngesellschaft in Köln als Vertreterin der Fa.
Lenz & Co. und der Landeskommunalverband auf. Letzterer gewährte der Westdeutschen
Eisenbahngesellschaft eine 3V2%ige Zinsgarantie103.

Zuschüsse von Gemeinden und Privatinteressenten gingen an den Landeskommunalverband
. Den Grund und Boden stellten die Gemeinden, sofern er Allmendland war, kostenlos zur
Verfügung, Privatgelände kauften sie auf und gaben es unentgeltlich für den Bahnbau ab104.

Der Bau und Betrieb der Bahn wurde von der Westdeutschen Eisenbahngesellschaft
übernommen und auf Rechnung der Hohenzollerischen Kleinbahngesellschaft geführt105.

Konzessioniert wurden die Linien am 28. 6.1899 für das preußische Gebiet als Kleinbahnen
nach dem preußischen Kleinbahngesetz von 1892. Württemberg genehmigte sie am 8. 6. 1900
als Nebenbahnen nach dem württembergischen Gesetz vom 18. 4. 1843106.

Die Eyachtalbahn wurde am 17. Juni 1901 eröffnet107. Seit der Fertigstellung der ersten
deutschen Eisenbahnlinie Nürnberg - Fürth im Jahr 1835 bis zum Einzug der Eisenbahn ins
Eyachtal waren also rund 66 Jahre vergangen. Hohenzollerns Nachbarland Württemberg hatte
seine erste Bahn von Stuttgart nach Untertürkheim schon am 22. Oktober 1845 eingeweiht, und
im darauffolgenden Jahrzehnt waren mehrere württembergische Bahnstrecken gebaut worden108
.

Da die vier unverbundenen Stammbahnen den wirtschaftlichen Ansprüchen nicht gerecht
werden konnten, wurde mit dem Ausbau der fehlenden Verbindungen zu einem zusammenhängenden
Netz im Jahre 1907 begonnen, und zwar mit dem Ausbau der Linien von
Sigmaringen und Bingen nach Gammertingen und weiter nach Burladingen. Die letzte
Teilstrecke der Hohenzollerischen Landesbahn, die Stück für Stück aneinandergefügt wurde,
war die Strecke Stetten - Hechingen. Sie wurde am 24. Dezember 1912 eingeweiht109.

Nun war auch in ganz Hohenzollern durch »die Eisenbahnen mit Dampfkraft der
persönliche und materielle Verkehr der Menschen und der Austausch der Produkte der Natur
und des Gewerbefleißes erleichtert und beflügelt«110.

101 SAS, Ho 202, POAH, 1127, 1130. Haigerlocher Bote, Nr. 37 vom 26. 3. 1895. Haigerlocher
Anzeiger, Nr. 25, vom 27. 11. 1888. Lauchert-Zeitung, Nr. 145 vom 28. 11. 1888. Haigerlocher Bote,
Nr. 140 vom 27. 11. 1894.

102 Haigerlocher Bote, Nr. 130 vom 3. 11. 1894 und Nr. 136 vom 18. 11. 1897.

103 SAS, Ho 202, POAH 1125, 1127. Hohenzollern'sche Volkszeitung (Donaubote.), Nr. 35 vom
13. 2. 1898 und Nr. 36 vom 15. 2. 1898.

104 StAH 351/3511. SAS, Ho 202, POAH 1125. Vgl. StAH 205/173.

105 Grospietsch (wie Anm. 78) S. 715.

106 Ebd. S. 716.

107 SAS, Ho 202, POAH 1127. StAH, 351/3511. Einen Bericht über die Eröffnungsfeierlichkeiten der
Eyachtalbahn bietet K.-W. Steim, Eisenbahn brachte den Fortschritt nach Haigerloch. Eyachtalbahn von
Eyach über Haigerloch nach Stetten vor 75 Jahren eröffnet. In: Hohenzollerische Heimat 26. 1976,
S. 46-47.

108 Deck (wie Anm. 76). S. 35.

109 Ebd. S. 37 f. Zum Bau der Bahnlinie Stetten-Hechingen: SAS, Ho 202, POAH 1135 und StAH, 351/
3511.

110 100 Jahre deutsche Eisenbahnen. Jubiläumsschrift zum hundertjährigen Bestehen der deutschen
Eisenbahnen. Hg. von der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn. O.o., o.J., S. 9 f.

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