Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0035
Die gewerbliche und industrielle Entwicklung im Haigerlocher Raum

übrigen Deutschland hielt auch in Württemberg die industriell-fabrikmäßige Fertigung in der
Spinnerei vor der in der Weberei Einzug.

Durch die Kontinentalsperre vor der englischen Konkurrenz geschützt, entstanden in
Württemberg trotz mannigfacher Schwierigkeiten rasch weitere Manufakturen des Textilge-
werbes, die der württembergische Staat durch Vergünstigungen förderte120. Nach der Aufhebung
der Kontinentalsperre wurden bis zu den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts weniger
Fabriken gegründet. Dies war auf den neu einsetzenden scharfen Wettbewerb mit den
englischen Textilerzeugnissen zurückzuführen. Die meisten Gründungen württembergischer
Textilbetriebe im letzten Jahrhundert fallen in die 50er und 60er Jahre. Zahlreiche kleine
Betriebe gingen jedoch wieder ein121.

In Hohenzollern liegen die Anfänge fabrikmäßiger Fertigung von Textilerzeugnissen in den
30er Jahren des 19. Jahrhunderts. 1831 bzw. 1836 wurden in Gammertingen zwei Spinnereien
(eine davon mit Weberei) in Betrieb gesetzt. 1837 richtete im Schloß von Hettingen eine
Schweizer Firma eine Seidenspinnerei ein. 1842 wurde dieser Betrieb wegen zu geringer
Arbeitslust und -leistung der Beschäftigten wieder eingestellt122. Zwei Baumwollspinnereien
wurden 1838 gegründet: eine in Laucherthal durch L. Stölker und C. Delisle aus St. Gallen/
Konstanz und eine bei Haigerloch durch die Hofkammer in Sigmaringen (Karlstal)123.

Im Regierungsbezirk Sigmaringen gab es im Jahr 1861 sechs Spinnereien, davon entfielen auf
das Oberamt Gammertingen vier Woll- und Halbwollspinnereien, auf die Oberämter Haigerloch
und Sigmaringen je eine Baumwollspinnerei. Ansonsten gab es außer der Saline in Stetten
nur Kleinbetriebe wie Mühlen124. Von insgesamt 6658 Betrieben in Hohenzollern gehörten im
Jahr 1882 2461 zur Textilindustrie und zum Bekleidungs- und Reinigungsgewerbe125. In dieser
Zahl sind sowohl Industrie- als auch Handwerksbetriebe enthalten. Fabriken gab es 1892 in
Hohenzollern erst 21, davon gehörten 14 zum Textilzweig: eine Baumwollspinnerei, acht
Trikotwebereien, eine Seidenzwirnerei, eine Sammet- und Manchesterfabrik, eine Korsettfabrik
, eine Streichgarnspinnerei, eine Wollgarnspinnerei126.

Seit dem Beginn der industriellen Entwicklung Hohenzollerns in den 1830er Jahren fällt die
hohe Repräsentation des Textilbereichs umso stärker auf, als Industrie und Gewerbe insgesamt
recht schwach vertreten waren. Auf die elementare Bedeutung von Textilerzeugnissen auch für
ländlich-landwirtschaftlich geprägte Regionen wird im Rahmen der Darstellung der Baumwollspinnerei
Karlstal (Kap. 3.5.1.) näher eingegangen.

3. HAIGERLOCH - SEIN GEWERBE UND SEINE INDUSTRIE
3.1. Das Handwerk

Eine ausführliche Schilderung der Entwicklung des Handwerks im Oberamt Haigerloch mit
zahlreichen detaillierten Angaben bietet F. X. Hodler127. Innerhalb des vorliegenden Aufsatzes
kann darauf aus Gründen des Platzes und des eigentlichen Vorhabens nur relativ kurz
eingegangen werden.

120 Ebd. S. 60, 91. P. Borscheid (wie Anm. 26) S. 31.

121 Ebd. S. 30, 60.

122 Ziegler (wie Anm. 6) S. 57f.

123 Ebd. S. 59

124 Statistische Mittheilungen (wie Anm. 27) S. 7 f.

125 Kessler (wie Anm. 13) S. 46.

126 Ebd. S. 47.

127 F.X. Hodler, Geschichte des Oberamts Haigerloch. Freiburg i. Br. 1928, passim.

33




Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0035