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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0054
Agathe Kempf

Das Wasserwerk betrieb mittels Transmissionen eine Wasserpumpe, eine Schrotmühle und eine
Maischpumpe214. Seit dem Jahr 1900 gibt es im »Schlößle« elektrisches Licht, seit 1905 lieferte
Zöhrlaut der Stadt Haigerloch den elektrischen Strom. Ebenfalls im Jahr 1900 wurde die neue
maschinelle Kälteerzeugung bei Zöhrlaut eingeführt.

Im Jahr 1907 wurde der Familienbetrieb in eine OHG umgewandelt. - Wilhelm Zöhrlaut
starb am 4. August 1913. Seither trägt die Firma die Bezeichnung »W. & H. Zöhrlaut«.

Der Sohn Hermann übernahm die Brauerei, starb aber bald danach. Sein Nachfolger wurde
Josef Zöhrlaut, ein weiterer Sohn des Gründers des Familienbetriebes. Er sorgte durch ständige
Modernisierungen und Bauten dafür, daß die Haigerlocher Schloßbrauerei sich stets auf der
Höhe der Entwicklung hielt. 1950 übernahm Herrmann Zöhrlaut, der Sohn Josef Zöhrlauts,
die Brauereileitung.215.

Uber die Gewinnsituation konnte ich keine konkreten Zahlenangaben ermitteln. Nur
allgemeine Relationen werden im folgenden dargelegt: Anfangs der 1890er Jahre war die
Haigerlocher Brauerei eine der größten in Hohenzollern. Nach dem Steueraufkommen stand
sie an dritter Stelle nach der Württembergisch-hohenzollernschen Brauereigesellschaft in
Hechingen und der Brauerei Nußbaumer in Laiz. Insgesamt gab es zu dieser Zeit in
Hohenzollern 230 gewerbliche Brauereien und 788 Haustrunkbrauereien. Die gewerblichen
Brauereien entrichteten zusammen 117400 Mark Steuern, davon die Württembergisch-hohen-
zollerische Brauereigesellschaft 9476 M, die Brauerei Nußbaumer 6968 M und die Brauerei
Zöhrlaut 5973 M.216

Im Jahr 1900 besaß Zöhrlaut die größte Brauerei im Raum Haigerloch-Hechingen. 1906
gehörte das »Schlößle« nach Ermittlungen des Kaiserlichen statistischen Amtes in Berlin zu den
sogenannten »Mittelbrauereien«, von denen es in Hohenzollern insgesamt vier gab. Als
Großbetrieb kam allein die St. Luzen-Brauerei in Hechingen als Zweigstelle der Württember-
gisch-hohenzollerischen Brauereigesellschaft in Stuttgart in Betracht. Ansonsten existierten nur
Klein- und Kleinstbrauereien217.

Auch heute noch zählt die Brauerei Zöhrlaut zu den größten in Südwürttemberg-
Hohenzollern. 1960 war sie nach der Beschäftigtenzahl und Absatzmenge die zweitgrößte21.

Ein Zahlenvergleich der Haigerlocher Brauereien in verschiedenen Jahren läßt ebenfalls auf
die Marktstärke der Brauerei Zöhrlaut schließen:

Im Jahr 1867 - bei der Übernahme der Brauerei durch W. Zöhrlaut - gab es in Haigerloch
noch fünf weitere Brauereien219, von denen manche wahrscheinlich als landwirtschaftliche
Nebengewerbe betrieben wurden220. 1893 gab es nur noch drei und 1899 zwei andere
Brauereien221. Die Abnahme der Brauereien in Haigerloch spiegelt die allgemeine Entwicklung
dieses Gewerbes in Hohenzollern wider. Viele kleine Brauereien erlagen im Existenzkampf mit
den großen222.

214 StAH, 399/3810.

215 Westdeutsche Wirtschaftschronik Bd. II (wie Anm. 186) S. 562.

216 Kessler (wie Anm. 13) S. 86 f.

217 Hohenzollerische Volkszeitung Nr. 217 von 1906.

218 Westdeutsche Wirtschaftschronik Bd. II (wie Anm. 186) S. 562 f. Vgl. Theiss, Baumhauer (wie
Anm. 35) S. 149.

219 Westdeutsche Wirtschaftschronik Bd. II (wie Anm. 186) S. 562.

220 Vgl. Hohenzollerische Volkszeitung Nr. 30 von 1928.

221 SAS, Ho, 202, POAH 1558.

222 Hohenzollerische Volkszeitung Nr. 30 von 1928.

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